Syrien

Opposition erzielt Grundsatzeinigung

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Laut Beobachtern erzielen die Regierungstruppen von Assad Erfolge.

Die syrischen Regierungsgegner haben im Ringen um neue gemeinsame Führungsstrukturen nach eigenen Angaben einen Durchbruch erzielt. Mehrere Teilnehmer eines seit einer Woche dauernden Treffens in der katarischen Hauptstadt Doha teilten in der Nacht zum Sonntag mit, im Kampf gegen Staatschef Bashar al-Assad sei eine Grundsatzeinigung über die Bildung einer Nationalen Syrischen Koalition erreicht worden.

Die Oppositionelle Suheir Atassi sagte der Nachrichtenagentur AFP nach zwölfstündigen Marathonverhandlungen, die Diskussionen über die Einzelheiten der Einigung würden im Laufe des Tages fortgesetzt. Der seit langem zur Opposition zählende Riad Seif fügte hinzu, die Einigung sei unterschriftsreif gewesen. Doch auf Wunsch einiger Verhandlungsteilnehmer sei beschlossen worden, sich mehr Zeit für das Studium der Statuten zu nehmen. Die Gespräche sollten um 08.00 Uhr MEZ wieder aufgenommen werden.

Auf Grundlage einer vom oppositionelle Syrischen Nationalrat (SNC) zunächst abgelehnten Initiative von Seif hatten am Donnerstag in Doha Verhandlungen über Führungsstrukturen einer vereinigten Opposition begonnen. Der im August 2011 gegründete Nationalrat, der bisher vor allem Islamisten, Liberale und Nationalisten versammelte, sollte dabei eine "wichtige Komponente" bleiben.

Clinton-Kritik
Unterstützer der Aufständischen hatten den hauptsächlich aus Exilsyrern bestehenden SNC bisher als führende Vertretung der Opposition angesehen. US-Außenministerin Hillary Clinton hatte den Nationalrat unlängst jedoch öffentlich kritisiert und eine repräsentativere Führung gefordert, der auch Inlandssyrer angehören müssten.

Der als Mann Washingtons geltende Seif machte sich die Kritik zu eigen, während der SNC dessen Initiative aus Furcht marginalisiert zu werden, anfangs blockierte. Allerdings setzten das Ölemirat Katar, die Vereinigten Arabischen Emirate und die USA den Nationalrat am Samstag massiv unter Druck.

Die Kräfte der syrischen Opposition sind bisher zersplittert. Geeint sind sie aber in ihrer Forderung nach Ablösung der Führung unter Assad.

Erfolge für Regierungstruppen
Unterdessen hat die syrische Armee bei den Kämpfen in Syrien nach Angaben von Regierungsgegnern Teilstücke der wichtigsten Autobahn des Landes zurückerobert. Auf der strategisch wichtigen Autobahn zwischen Damaskus nach Aleppo seien die Aufständischen zurückgedrängt worden, berichtete am Samstag die in London ansässige Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte. Die "Schlüsselstadt" Maaret al-Numan hätten die Soldaten Assads aber noch nicht eingenommen. Die Angaben beider Seiten über den Verlauf der Kämpfe sind von unabhängiger Seite nicht nachprüfbar.

Der den Rebellen nahe stehende Chef der Beobachtungsstelle, Rami Abdel Rahman, sagte der Nachrichtenagentur AFP per Telefon, die Gefechte rund um Maaret al-Numan dauerten an. Der Militärstützpunkt Wadi Deif am Rande der Stadt habe in den vergangenen Tagen Nachschub "an Munition und Lebensmitteln" bekommen. Die Rebellen hatten Maaret al-Numan Anfang Oktober eingenommen und später mehrere Dörfer in der Umgebung erobert. Den Armeestützpunkt Wadi Deif hatten sie wochenlang belagert, ohne ihn einnehmen zu können.

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