Tödliche Drachen?

Pakistan konfisziert Kinderflieger

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Die Spieler werden mit Drohnen aufgespürt und sogar eingesperrt.

Pakistans größte Provinz Punjab geht mit aller Härte gegen einen Kindersport vor. Sie hat das Drachensteigen verboten, spürt Spieler mit Drohnen auf und sperrt sie sogar ein. Mehrere Hunderttausend Drachen seien provinzweit seit Jahresbeginn konfisziert worden, sagte eine Polizeisprecherin in der Großstadt Lahore, Nabila Razanfar, am Freitag.

Basant-Festival
Allein in der Großstadt Rawalpindi wurden demnach mehr als 100.000 Drachen beschlagnahmt. 600 Menschen landeten dort hinter Gittern. In der Nacht seien wieder welche dazu gekommen, sagte der Polizeibeamte Sayed Imran Haidar. Sie hätten das Basant-Festival gefeiert: ein uraltes Frühlingsfest der Provinz, zu dem traditionell Drachen geflogen werden.

Gefährliche Duelle
Das Drachensteigen ist Volkssport in Pakistan und vor allem im Punjab. Jedes Frühjahr, das mit warmen Brisen schon im Februar beginnt, spielen Millionen von Erwachsenen und Kindern mit ihren Fluggeräten. Es sei aber ein gefährlicher Sport, sagt die Polizei. Allzu oft würde er in Form von Duellen ausgetragen. Die Schnur sei dann aus Metall oder mit gemahlenem Glas besetzt. Damit wollen die Lenker der Papierflieger die Konkurrenz im wahrsten Sinn des Wortes absägen. Öfter erwischen sie aber auch Finger, Hände, sogar Hälse. Manchmal gibt es Tote. Deshalb gibt es Flugverbote schon seit Jahren.

"Unislamisch"
Aber es steckt noch etwas anderes dahinter: das Missfallen der mächtigen religiösen Führer. Basant stamme von Hindu-Ritualen ab, sagen sie. Deshalb sei es "unislamisch".

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