Papst Franziskus will ein Friedenszeichen setzen, das führte zu Empörung.
Kiew/Rom. Der Vatikan will bei der traditionellen Prozession am heutigen Karfreitag ein Zeichen für den Frieden setzen. Eine ukrainische und eine russische Krankenpflegerin sollen auf einer Station des Kreuzwegs am Kolosseum das Kreuz gemeinsam tragen und einen Text vorlesen, so der Plan von Papst Franziskus. Das sorgt nun für Ärger.
Kritik. Der ukrainische Botschafter im Vatikan, Andrii Yurash, empfindet „Besorgnis“, eine ukrainische und russische Frau „zusammenzubringen“. Versöhnung könne es nur geben, „wenn der Angreifer seine Schuld eingesteht und sich entschuldigt“. Der griechisch-katholische Erzbischof von Kiew, Swjatoslaw Schewtschuk, bezeichnet den Plan sogar als „unverständlich und beleidigend“.
Papst nahm auf eigene Art Stellung zu Vorwürfen
Papst. Papst-Vertrauter Antonio Spadro verteidigte das Vorhaben von Papst Franziskus. Dieser sei Seelsorger und kein Politiker und handle „im Geist des Evangeliums und der Versöhnung“. Der Papst selbst ging nicht direkt auf die Vorwürfe ein, betonte bei einer Generalaudienz am Mittwoch aber, den Unterschied zwischen politischem und weltlichem Frieden.
Freundinnen. Die beiden Krankenpflegerinnen Irina und Albina, die heute auftreten, sind Freundinnen. Sie lernten einander in der Arbeit kennen. „Kurz nach Kriegsbeginn kam Albina auf die Station. Ich hatte Dienst. Ein Blick genügte: Unsere Augen füllten sich mit Tränen und Albina fing an, sich zu entschuldigen. Sie fühlte sich schuldig. Ich sagte ihr, dass sie damit nichts zu tun hat“, erzählt Irina. Beide seien gerade wegen ihrer Freundschaft ausgewählt worden.
(lae)