Migration

Papua-Neuguinea droht mit gewaltsamer Campschließung

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 Die 600 Bewohner sollen das Lager Manus innerhalb von zwei Tagen verlassen.

Die Regierung Papua-Neuguineas hat den Asylsuchenden des australischen Flüchtlingscamps auf der Insel Manus ein erneutes Ultimatum gestellt. Die rund 600 Menschen sollen das Lager innerhalb von zwei Tagen verlassen. Das teilte die Migrationsbehörde des Inselstaats am Donnerstag mit.

"Sie haben keine legale Grundlage, um weiter auf dem Gelände zu bleiben. Notfalls muss Gewalt angewendet werden, um diejenigen umzusiedeln, die das Camp nicht freiwillig verlassen", heißt es in der Mitteilung der Behörde. Der Regierungschef von Papua-Neuguinea, Peter O'Neill, drohte mit "angemessenen Maßnahmen", sollten die Flüchtlinge einer Räumungsanordnung bis Samstag nicht nachkommen.

Haft in Militärstützpunkt

In zwei Tagen soll mit dem Abriss der Einrichtung begonnen werden. Die erzwungene Umsiedlung sei zur eigenen Sicherheit der Migranten. Bei weiterem Widerstand drohe den Menschen im Lager die Haft in einem Militärstützpunkt. Zuvor hatte das Oberste Gericht Papua-Neuguineas eine Pflicht zur weiteren Versorgung der in dem Lager ausharrenden Menschen verneint.

Bei dem Camp auf der abgelegenen Insel Manus handelt es sich um eines von zwei vor der Küste Australiens befindlichen Lagern, in denen die australischen Behörden Flüchtlinge unterbringen, welche das Land per Boot erreichen wollen.

Das Lager Manus, für das Australien Geld an den Inselstaat bezahlte, war vor einer Woche offiziell geschlossen worden. Die Migranten sollen in ein Camp nahe der größten Inselstadt Lorengau umgesiedelt werden, weigern sich jedoch aus Angst vor Übergriffen der dortigen Bevölkerung. Seither verschlechtert sich die humanitäre Lage in dem Camp täglich, die Menschen harren ohne Wasser, Lebensmittel, Medizin und Strom aus.

Warnung

Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International warnte, "jegliche Anwendung von Gewalt in dieser extrem aufgeladenen Situation würde höchstwahrscheinlich zu schweren Verletzungen oder zum Tod führen". Die Gruppe forderte zudem, dass Hilfslieferungen ermöglicht werden müssten.

Australien lässt grundsätzlich keine Bootsflüchtlinge ins Land. Menschenrechtsorganisationen kritisieren immer wieder die verheerenden Zustände in den Camps.
 

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