Party statt Lockdown

Dieser Staat pfeift auf Corona und feiert Silvester

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Hier dürfen Lokale und Diskotheken zu Silvester bis 1.00 Uhr offen halten. "Es gibt keine wissenschaftlichen Beweise, dass geschlossene Lokale zu einer Senkung der Infektionen führen", so ein Staatssekretär. 

Während Italien ein Lockdown über die Weihnachten bevorsteht, will der Kleinstaat San Marino auf Feierlichkeiten nicht verzichten. So beschloss die Regierung des Mini-Staates am Apennin, dass Lokale zu Silvester bis 1.00 Uhr offen halten dürfen. "Es gibt keine wissenschaftlichen Beweise, dass geschlossene Lokale zu einer Senkung der Infektionen führen", kommentierte der Staatssekretär für das Gesundheitswesen Roberto Ciavatta laut italienischen Medienangaben.

Ärger bei Italien

Die lockeren Anti-Corona-Vorlagen im Zwergstaat sorgen für Unmut im benachbarten Italien. Befürchtet wird, dass tausende Menschen die Adria-Badeortschaften in der Region Emilia Romanga verlassen könnten, um Silvester in den Restaurants von San Marino zu feiern. Die Restaurantinhaber in Rimini und Umgebung beklagen die Konkurrenz San Marinos und protestieren gegen den Mini-Lockdown in Italien, der sie zur Schließung um 18.00 Uhr zwingt.

Im Gegensatz zu Italien sind in San Marino auch Diskotheken offen. Im Zwergstaat am Apennin muss man sich zwar anmelden und beim Tanzen Mundschutz tragen, das stört viele Jugendliche aber nicht, die oft längere Autofahrten in Kauf nehmen, um in San Marino Party zu machen.

"Freizeit-Pendler"

Das Phänomen der "Freizeit-Pendler" nach San Marino löste Kritik unter den italienischen Virologen aus. "San Marino hat den Weltrekord von Covid-19-Todesopfern im Vergleich zur Bevölkerung. Der Staat tut alles, um diesen Rekord zu behalten", kommentierte der angesehene Immunologen Roberto Burioni kritisch.

Seit Beginn der Pandemie sind in San Marino 54 Personen an oder mit Covid-19 gestorben. Der Ministaat zählt 33.000 Einwohner. Derzeit liegen 20 Bürger aus San Marino im Krankenhaus, fünf davon auf der Intensivstation.
 

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