Österreichischer Meeresbiologe Gerhard Herndl Mitglied des wissenschaftlichen Beirats.
Großes Reinemachen im Pazifik: Morgen, Samstag, startet das "Ocean Cleanup"-Projekt. Vom Hafen Alameda nahe San Francisco (USA) startet ein Schiff mit dem ersten großen Plastikfänger in Richtung des "Great Pacific Garbage Patch". Dieser Hochsee-Müllhalde soll damit ein Teil des Plastiks entzogen werden. Mitglied des wissenschaftlichen Beirats ist der Meeresbiologe Gerhard Herndl von der Uni Wien.
Das medienwirksame Gesicht zu der Initiative ist der 24-jährige Niederländer Boyan Slat. Ihm ist es in den vergangenen Jahren gelungen, ein laut der Projekt-Website mittlerweile rund 70 Personen umfassendes Team zu formen, das sich der Befreiung der Ozeane vom stetig anwachsenden Plastikmüll widmet.
Am Samstag beginnt die Umsetzung
Am Samstag beginnt man mit der Umsetzung: Ein insgesamt rund 600 Meter langes Kunststoffrohr bildet das Herzstück der u-förmigen Anlage mit rund drei Metern Tiefgang. Für seinen Härtetest im nördlichen Pazifik zwischen Kalifornien und Hawaii muss das "System 001" noch rund 500 Kilometer in das Gebiet geschleppt werden, wo einer der fünf größten Strömungswirbel der Erde dafür sorgt, dass dort Unmengen an Plastik kreisen. Zukünftig wollen Slat und sein Team mit bis zu 60 solcher Anlagen die Meere von Kunststoffmüll, der auf und knapp unter der Oberfläche schwimmt, befreien. Schiffe sollen das aufgelesene Treibgut dann zum Recycling an Land bringen, so der Plan.
So funktioniert die Aufräum-Technik:
Für Herndl, der am Department für Limnologie und Bio-Ozeanographie der Universität Wien forscht und im Mai auch eine neue interdisziplinäre Forschungsplattform mit dem Titel "PLENTY - Plastics in the Environment and Society" mitinitiiert hat, ist der Ansatz ein wichtiger Beitrag, um der Verschmutzung entgegenzuwirken, wie er im Gespräch mit der APA sagte. Ein zentraler Teil sei aber die schon jetzt vielfach erfolgreiche Bewusstseinsbildung durch das auch medial ambitioniert aufbereitete Vorhaben. "Boyan Slat hat sicher dazu beigetragen, dass sich ein Problembewusstsein in der Bevölkerung entwickelt", so der Wiener Forscher.
Herndl seit zwei Jahren im wissenschaftlichen Beirat
Herndl ist seit zwei Jahren Mitglied des wissenschaftlichen Beirats des Vorhabens und deckt dort den ökologischen Teil ab. Davor waren vor allem Techniker involviert, so der Forscher, dessen Aufgabe es vor allem ist, über mögliche Auswirkungen des Projekts auf den Lebensraum Ozean zu informieren. "Ich war bei der Entwicklung des Floßes beratend tätig", sagte Herndl.