"Lumumba"

Rassismus-Diskussion um Weihnachtsmarkt-Getränk

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Eine Historikerin und Ex-Grünen-Stadträtin aus Bautzen hat eine Diskussion um den Getränkenamen "Lumumba" losgetreten.

Die ehemalige Politikerin Annalena Schmidt meint, dass der Name für das auf Weihnachtsmärkten in Deutschland beliebte Heißgetränk, rassistisch sei.

"Patrice Lumumba steht für die Unabhängigkeitsbewegung in Afrika! Er wurde erschossen! Und ihr benennt 'Kakao mit Schuss' nach ihm!", so Annalena Schmidt in einem Tweet, der inzwischen gelöscht wurde. "Die Bezeichnung des Getränks ist rassistisch!", ist sich die Historikerin sicher. 

Die Schokolade mit Rum heißt tatsächlich wie Patrice Émery Lumumba, der erste Premierminister der Republik Kongo, der 1962 von einem Erschießungskommando der Provinz Katanga im Beisein belgischer Offiziere hingerichtet wurde.

Patrice Lumumba

Ein Foto von Patrice Lumumba in den 50er-Jahren aufgenommen.

© APA/AFP/BELGA
× Patrice Lumumba

Debatte um Getränkenamen im Netz

Nach ihrem Tweet, entstand in kurzer Zeit eine Debatte über den Namen des Getränks. So forderte ein User: "Ich hoffe, dass das gesellschaftlich bekannt wird und man dann auf diesen Namen verzichtet." Andere hingegen zeigten Unverständnis für die Aufregung: "Weil er erschossen wurde, ist das rassistisch? Da fällt mir jetzt auch nichts mehr ein. Außer, dass ich es wunderbar finde, ein Getränk nach einem bedeutenden Mann zu benennen."

Unklar ist wer, wann und wo das Getränk erfunden wurde und warum man es überhaupt nach dem schwarzen Politiker, der auch als afrikanischer Freiheitskämpfer galt, benannte. 

Übrigens: In Norddeutschland kennt man "Lumumba" als "Tote Tante". Dort geht der Name auf eine alte Legende von der Insel Föhr zurück, nach der eine Urne mit einer verstorbenen Einwohnerin in einer Kakao-Kiste zurückgebracht wurde.

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