Internationale Empörung über Massenhinrichtungen in Saudi-Arabien.
Die Hinrichtung von 37 Menschen an einem Tag in Saudi-Arabien hat internationale Empörung hervorgerufen. Die Männer hätten keine fairen Prozesse bekommen, Geständnisse seien mutmaßlich durch Folter erzwungen, sagte die UN-Menschenrechtskommissarin Michelle Bachelet am Mittwoch. "Ich verurteile diese schockierenden Massenhinrichtungen in sechs Städten."
Es sei besonders abscheulich, weil mindestens drei der Hingerichteten zum Zeitpunkt der Verurteilung noch minderjährig gewesen seien. Ein EU-Sprecher für Außenpolitik betonte in Brüssel, die Hinrichtungen ließen Zweifel am Respekt fairer Verhandlungen aufkommen. Zudem könnten die Urteile Spannungen in der Gesellschaft verschärfen. Der Großteil der Hingerichteten gehörte nach Angaben von Amnesty International der schiitischen Minderheit in Saudi-Arabien an. Nach Angaben des EU-Sprechers ist es die höchste Zahl von Hinrichtungen an einem einzigen Tag in Saudi-Arabien seit 2016.
Saudi-Arabien hatte am Dienstag bekanntgegeben, gegen 37 Menschen saudischer Herkunft die Todesstrafe vollstreckt zu haben. Die Männer waren demnach unter anderem wegen Terrorismus verurteilt worden. Amnesty International kritisierte, dass viele der Männer wegen Straftaten in Zusammenhang mit Anti-Regierungs-Protesten oder wegen Spionage für den Iran verurteilt worden waren.
Iran beklagt "Schweigen" der USA zu Massenexekution
Nach den erneuten Massenexekutionen warf der Iran den USA vor, kein Wort zum Vorgehen seines Verbündeten Saudi-Arabien zu verlieren. "Nachdem sie die Augen vor der Zerstückelung eines Journalisten geschlossen hat, gibt es kein Wort der Trump-Regierung, da Saudi-Arabien an einem Tag 37 Männer enthauptet - und sogar einen kreuzigt, zwei Tage nach Ostern", schrieb Außenminister Mohammed Jawad Zarif im Kurzmitteilungsdienst Twitter. Eines der Hinrichtungsopfer vom Dienstag war anschließend noch gekreuzigt worden.
Zarif spielte in seinem Tweet auch auf die Ermordung des saudi-arabischen Journalisten Jamal Khashoggi im Konsulat seines Landes Anfang Oktober in Istanbul an. Trotz Hinweisen, dass der mächtige saudi-arabische Kronprinz Mohammed bin Salman hinter dem Mord steckte, hatte US-Präsident Donald Trump Sanktionen gegen den ölreichen Wüstenstaat abgelehnt.