Recherchen zeigen Missstände

Schock! Hier züchten Pharmakonzerne Superkeime

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Auch deutsche Unternehmen stehen unter Verdacht, das Antibiotikum auf diese Weise zu entsorgen.

In den Gewässern rund um die indische Stadt Hyderabad sind laut Nord- und Westdeutschem Rundfunk sowie "Süddeutscher Zeitung" stark erhöhte Antibiotikawerte nachweisbar. Diese seien nach Angaben eines Experten letztlich nur dadurch zu erklären, dass die ansässigen Zulieferunternehmen von international tätigen Pharmafirmen diese mit dem Abwasser entsorgten, berichteten die Medien am Donnerstag.

   Ein an den Recherchen beteiligter Infektionsmediziner der Leipziger Universität fand demnach in den Proben außerdem auch multiresistente Bakterien. Dies sei "beängstigend", weil diese nicht vor Ort blieben, sondern sich ausbreiteten, wurde er zitiert. Solche Erreger können bei Menschen zu schweren Infektionen führen.

   Nach den Informationen der Medien beziehen "fast alle großen Pharmakonzerne in Deutschland" Antibiotika und Pilzmittel aus Hyderabad. Den Bezug von Antibiotika aus der Stadt hätten zwei Konzerne auch schriftlich bestätigt. Die Unternehmen verwiesen den Berichten zufolge auf "die geltenden Standards sowie auf eigene Kontrollen beziehungsweise auf Inspektionen durch die zuständigen Behörden".

   Der deutsche Gesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) mahnte international geltende "Industrie- und Umweltstandards" an. Generell müsse gelten, dass "Unternehmen das Wasser nicht mit gefährlichen Stoffen verunreinigen dürfen", erklärte der Minister in Berlin. Über die internationalen Gremien im Wirtschafts- und Umweltbereich müsse darauf hingewirkt werden, dass solche Standards erarbeitet und vor Ort auch kontrolliert würden.

   Der deutsche Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie (BPI) erklärte, die Pharmaunternehmen, die Arzneimittelbestandteile aus Asien einkauften oder dort herstellen ließen, "werden den Bericht zum Anlass nehmen, auf die Einhaltung vereinbarter Umweltrichtlinien stärker einzuwirken". Die Industrie habe aber keinen Einfluss auf die von den jeweiligen Ländern gesetzten Umweltstandards, gab der stellvertretende BPI-Hauptgeschäftsführer Norbert Gerbsch an.
 

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