Italien

Schüsse am Mailänder Gericht: 4 Tote

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Angeklagter eröffnete das Feuer auf Zeugen - Täter festgenommen

Im Mailänder Justizpalast hat am Donnerstag ein Angeklagter in einem Insolvenzprozess das Feuer aus einer Pistole eröffnet und vier Menschen getötet. Eine weitere Person wurde verletzt. Der mutmaßliche Schütze, ein 57-jähriger Unternehmer, wurde nach einer Flucht mit einem Motorrad etwa 30 Kilometer von Mailand entfernt festgenommen.



Richter getötet

Bei einem der Todesopfer handelt es sich um einen Richter. Dieser befasste sich mit dem Prozess um die Insolvenz des Telekommunikationskonzerns Eutelia. Der Schütze stand dabei wegen betrügerischer Krida vor Gericht. Er soll vier bis fünf Mal auf den Richter und auf Zeugen geschossen haben, berichteten Augenzeugen. Dabei tötete er auch seinen Rechtsanwalt, der auf seine Verteidigung verzichtet hatte, weil er den Unternehmer für gefährlich hielt.

Amoklauf an Mailänder Gericht



Ein weiterer Mann, vermutlich ein Zeuge, starb noch am Tatort. Ein zweiter getroffener Zeugen erlag wenig später im Krankenhaus seinen schweren Verletzungen. Ein dritter Zeuge wurde verletzt.

Im Gericht verschanzt

Sicherheitskräfte suchten unmittelbar nach der Tat nach dem 57-Jährigen, der sich zunächst in dem Gericht verschanzt hatte. Alle Ein- und Ausgänge des Justizpalasts wurden geschlossen und das Gebäude evakuiert. Dem Schützen gelang dennoch mit einem Motorrad die Flucht. Er wurde aber wenige Zeit später in der Ortschaft Vimercate gefasst.

Die Schüsse ereigneten sich während der italienische Innenminister Angelino Alfano in Mailand ein Gipfeltreffen zur Planung der Sicherheitsvorkehrungen in Hinblick auf die am 1. Mai beginnende Weltexpo koordinierte. Die Sitzung wurde unterbrochen, um dem Innenminister und dem Mailänder Bürgermeister Giuliano Pisapia zu ermöglichen, die Entwicklungen im Justizpalast zu verfolgen. Auch Premier Matteo Renzi stand wegen des Vorfalls mit dem Innenminister in Verbindung.

Der Fall löste Diskussionen über die Sicherheitsvorkehrungen im Mailänder Justizpalast aus. Noch war unklar, wie der Angeklagte eine Pistole in den Gerichtssaal bringen konnte. "Wir müssen klären, ob es Sicherheitsmängel im Justizpalast gegeben hat", betonte der italienische Justizminister Andrea Orlando.

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