Nach dem jüngsten Anschlag in Istanbul kündigte der türkische Präsident Vergeltung an.
Nach den schweren Anschlägen auf die Polizei in Istanbul hat die türkische Luftwaffe Stellungen der verbotenen Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) im Nordirak bombardiert. Kampfflugzeuge hätten am Sonntagabend das Hauptquartier der kurdischen Rebellen in der nordirakischen Region Sap sowie nahegelegene Bunker und Geschützstellungen zerstört.
Das teilten die türkischen Streitkräfte laut der amtlichen Nachrichtenagentur Anadolu am Montag mit. Die PKK hat seit Jahren ihr Hauptquartier in den Kandil-Bergen im Nordirak und sieht sie sich immer wieder Angriffen der türkischen Luftwaffe ausgesetzt. Zu dem Doppelanschlag von Samstagabend, bei dem nach einem Fußballspiel im zentralen Istanbuler Viertel Besiktas 38 Menschen getötet worden waren, darunter 30 Polizisten, bekannte sich die kurdische Extremistengruppe Freiheitsfalken Kurdistans (TAK).
Die TAK gilt als Splittergruppe der PKK, doch ist das Verhältnis der beiden Gruppierungen unklar. Die TAK hatte sich in den vergangenen Monaten wiederholt zu Anschlägen in Istanbul, Ankara und anderen Städten bekannt. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hatte nach den jüngsten Attentaten Vergeltung angekündigt.
Nach dem Doppelanschlag in Istanbul nahm die türkische Polizei mehr als 100 Vertreter der pro-kurdischen Partei HDP fest. Die Oppositionspolitiker seien bei Razzien in Istanbul, Ankara und anderen Städten festgesetzt worden, berichtete die amtliche Nachrichtenagentur Anadolu am Montag. In Adana in der Südtürkei seien in den frühen Morgenstunden rund 500 Polizisten, sowie gepanzerte Fahrzeuge und ein Hubschrauber im Einsatz gewesen. Den festgenommenen Politikern werden Verbindungen zur verbotenen Kurdischen Arbeiterpartei PKK zur Last gelegt.
Die türkische Luftwaffe greift immer wieder PKK-Ziele in den Bergregionen des Nachbarlandes an, seit im Juli 2015 eine zwei Jahre zuvor ausgerufene Waffenruhe scheiterte. Die PKK kämpft seit drei Jahrzehnten für mehr Kurden-Autonomie. Dabei wurden mehr als 40.000 Menschen getötet.