Auch 2022 haben sich Hellseher und Wahrsager wieder mit spektakulären Falschprognosen blamiert.
Am Mittwoch legte die "Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften" (GWUP) ihren Prognosencheck vor. Das Ergebnis: Korrekte Vorhersagen überraschender Ereignisse habe es wie in den Vorjahren nicht gegeben, heißt es in ihrer jährlichen Auswertung astrologischer Prognosen.
Das Jahr neigt sich dem Ende zu und noch immer sucht man vergeblich nach den sensationellen Nachrichten, die von Hellsehern und Wahrsagern für 2022 vorhergesagt wurden, so die GWUP. Das Ende der Rolling Stones, ein Feuer im Schloss Neuschwanstein oder Riesenkaninchen, die eine Stadt angreifen: Nicht nur das kanadische Medium Nikki Pezaro hatte sensationelle Fehlprognosen auf Lager, auch über ein Flugzeug, das in drei Stunden von London nach Sydney fliegen kann (Judy Hevenly) oder Polens Wunsch, aus der EU auszutreten (Nicolas Ajula) hat man im ablaufenden Jahr nichts gelesen.
Tod der Queen zählt nicht als überraschende Prognose
Der Tod der englischen Königin und damit verbundene "Veränderungen" in der britischen Monarchie gehören seit vielen Jahren zu den Standardprognosen verschiedener Hellseher und Wahrsager. Im abgelaufenen Jahr erfüllte sich diese traurige Prognose; als überraschenden Treffer sieht das der Mainzer Mathematiker Michael Kunkel, der seit über 20 Jahren solche Prognosen auswertet, aber nicht. "Irgendwann muss sich eine solche Prognose ja leider erfüllen. Wer in den letzten Jahren mit dieser Prognose daneben lag, sollte sich jetzt nicht mit einem Treffer schmücken." Auch der von dem kanadischen Medium Nikki Pezaro vorhergesagte Überfall Putins auf die Ukraine (und andere Länder) ist für Kunkel kein spektakulärer Treffer. "Wer wirklich in die Zukunft blicken könnte, hätte nicht auch noch einen Krieg zwischen Taiwan und China, Putins Rückzug aus der Politik oder den Tod des nordkoreanischen Diktators Kim Jong-un vorhergesagt."
Obwohl jegliche Belege für übernatürliche Fähigkeiten der selbsternannten Hellseher und Wahrsager fehlten, habe sich ein in den vergangenen Jahren zu beobachtender "Astrologiehype" auch 2022 fortgesetzt. Auf Online-Lifestyle-Seiten gibt es fast täglich Aussagen über die Vertreter einzelner Sternzeichen zu lesen, die sich allerdings häufig auch widersprechen. "Wenn für ein Sternzeichen für die folgende Woche einmal Glück und einmal Pech vorhergesagt wird, dann sind solche Zuschreibungen bestenfalls für einen Smalltalk geeignet", urteilt Kunkel, der für 2022 aus solchen Texten augenzwinkernd ein eigenes Jahreshoroskop zusammengestellt hatte.