Forscher mahnen aber weitere Anstrengungen an

Studie: Integration von Flüchtlingen in Deutschland vielfach gelungen

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DIW-Forscher bewerteten die Integration auf Basis von vier Studien, die auf Befragungen von Geflüchteten im Rahmen des sogenannten Sozio-oekonomischen Panels (SOEP) beruhen.

Berlin. Fünf Jahre nach dem Höhepunkt der Zuwanderung von Flüchtlingen nach Deutschland zeigen wissenschaftliche Studien, dass die Integration der Menschen auf vielen Feldern erfolgreich verläuft. Allerdings erfüllten sich etwa hohe Erwartungen an eine Erwerbstätigkeit teilweise nicht, wie das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) am Mittwoch erklärte.
 
DIW-Forscher bewerteten die Integration auf Basis von vier Studien, die auf Befragungen von Geflüchteten im Rahmen des sogenannten Sozio-oekonomischen Panels (SOEP) beruhen. Die Untersuchungen zeigen nach Angaben von DIW-Expertin Katharina Spieß, "dass in vielen Bereichen die Integration von Geflüchteten bereits gelungen ist". Es seien aber auch in den nächsten Jahren noch weitere Anstrengungen erforderlich - auf Seiten der Zuwanderer und auf Seiten der einheimischen Bevölkerung.
 
Eine der Studien befasste sich mit der Integration von Flüchtlingen auf dem Arbeitsmarkt. Der Fokus lag dabei auf deren eigener Erwartungshaltung. Im Jahr 2016 schätzten zwei von drei Befragten ihre Chancen, bereits zwei Jahre später erwerbstätig zu sein, als hoch ein. Die Erwartungen erfüllten sich jedoch bei vielen nicht: Ein Drittel konnte anders als erhofft keinen Arbeitsplatz finden.
 
"Insbesondere weibliche Geflüchtete, Geflüchtete mit schlechterer psychischer Gesundheit und Geflüchtete mit Grundschulbildung konnten ihre hohen Erwartungen an eine Erwerbstätigkeit im Jahr 2018 nicht erfüllen", heißt es in der Studie.
 
Die meisten Flüchtlinge bringen jedoch gute Voraussetzungen mit, da sie in ihrer Heimat zur besser gebildeten Hälfte der Gesellschaft gehörten. Dies trifft etwa auf drei Viertel der nach Deutschland geflüchteten Syrer zu.
 
"Aus der Forschung wissen wir, dass Zugewanderte, die in der Herkunftsgesellschaft zur gebildeteren Hälfte gehörten, schneller Deutsch lernen", erklärte die Soziologin Cornelia Kristen. Sie seien oft gesünder und erfolgreicher auf dem Arbeitsmarkt, zudem erhielten ihre Kinder eine bessere Bildung.
 
Eine weitere Untersuchung kommt zu dem Ergebnis, dass Kinder und Jugendliche an Schulen meist gut integriert sind. Außerhalb der Schule sieht es zum Teil anders aus. So liegt die Mitgliederquote in Sportvereinen um 18 Prozentpunkte niedriger als bei Gleichaltrigen ohne Migrationshintergrund. Gerade der gemeinsame Sport könne zur Integration beitragen, mahnte DIW-Expertin Spieß.
 
Die Sorgen in der Bevölkerung vor der Zuwanderung nahmen laut dem Forschungsinstitut seit 2016 wieder ab, lagen aber noch über dem Niveau des Jahres 2013. Der Anteil der Befragten, die sich "große Sorgen" über Zuwanderung machen, sank von 46 Prozent im Jahr 2016 auf 32 Prozent im Jahr 2018. Auf der anderen Seite steigen laut DIW die Sorgen der Geflüchteten vor Fremdenfeindlichkeit.
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