Nur 1500 Bewohner, aber 17 Friedhöfe

Totenstadt: Hier sind 99,9 Prozent der Bevölkerung tot

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Eine der weltweit wenigen Nekropolen ist das kalifornische Colma. Eine Stadt, in welcher nur 0,1 Prozent der Bevölkerung lebendig ist!! Das heißt gleichzeitig auch, dass somit über 99,9 Prozent der Bevölkerung tot ist. 

Haben Sie schon einmal etwas von einer Nekropole gehört? Dieser Begriff bezeichnet einen Ort, an dem die Lebenden in der Minderzahl sind. -An Nekropolen gibt es daher mehr Tote als lebende Menschen!

Klingt ziemlich gruslig, gut, dass es diese Orte nur so selten gibt.

Colma. Auf den ersten Blick eine schöne, grüne und vor allem ruhige Gegend. Gut, jetzt ist auch klar, warum. Schließlich wohnen lediglich 1.500 Menschen an dem abgeschiedenen Ort. Doch was nicht nur erstaunlich, sondern vor allem auch unheimlich ist, ist die Tatsache, dass es in Colma neben 1500 Bewohnern noch ganze 17 (!) Friedhöfe gibt!

Davon sind vier nicht konfessionsgebunden, vier sind jüdisch, zwei chinesisch, einer japanisch, einer griechisch, einer italienisch, einer katholisch, einer für Almosenempfänger und ein weiterer ist für Haustiere.

Das macht insgesamt eine Summe von 1,5 Millionen begrabenen Menschen aus, entspricht also 99,9 Prozent der Bevölkerung. Schaurig!

Und genau dafür ist Colma jetzt auf bekannt. So wird sie auch übersetzt "Totenstadt", "Stadt der Seelen", "Heimat der Gräber", "Seltsames Colma" oder "Friedhofsstadt" genannt. Zugegeben: Die Namen passen!

Colma- die geplante Totenstadt

Doch tatsächlich soll die Nekropole von Anfang an geplant gewesen sein. Denn die Millionen Leichen waren ursprünglich woanders begraben, wurden dann aber in die geplante Totensatdt Colma umgesiedelt.

Die Gründe für die Planung der Nekropole waren allerdings gar nicht so verrückt. Tatsächlich erließ die Stadt San Francisco nämlich 1900 das folgende Gesetz: „Es sind keine weiteren Bestattungen in San Francisco und dem Verwaltungsbezirk von San Francisco gestattet.“, übersetzt TRAVELBOOK. Zu dem Zeitpunkt dürften die Friedhöfe der Metropole schon derart überfüllt gewesen sein. Dadurch, dass die Stadt von Wasser umgeben ist, hätten die Friedhöfe auch nicht einfach erweitert werden können.

Zusätzlich wurden die Friedhöfe 1912 zum Gesundheitsrisiko für die Lebenden. James Rolph, der damalige Bürgermeister, erließ mit den Worten „dieses Land ist für die Lebenden, nicht für die Toten” eine Räumungsnotiz für alle Friedhöfe in seiner Stadt. So wurde das riesige Projekt gestartet:

Bereits vergrabene Leichen wurden in die unbesiedelte Region Colma, südlich San Franciscos gebracht. 30 Jahre lang, bis 1941 wurden Leichen hin- und hertransportiert, bis Colma schließlich zu 70 Prozent aus Friedhöfen bestand.

Wer wohnt eigentlich in der Stadt der Toten?

Tatsächlich steht ein Großteil der Bewohner mit den Friedhöfen in Verbindung. So arbeiten einige von ihnen als Bestatter, Floristen, Totengräber oder leiten sogar Touristen-Führungen über die Friedhöfe. 

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