150.000 Rupien!

Trauminsel kassiert jetzt Touristensteuer

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Neun Euro muss jeder Tourist ab sofort bei der Einreise bezahlen.

Für den Start ihrer seit Monaten diskutierten Touristensteuer haben die Behörden auf Bali einen günstigen Zeitpunkt ausgewählt. Der Februar gehört noch zur Regenzeit, es ist Nebensaison. Fast täglich prasseln heftige Tropenschauer vom Himmel. 

Valentinstag als Starttermin

Fix ist: Ab jetzt werden für jeden bei der Einreise 150.000 Rupien fällig - umgerechnet etwa neun Euro. An den Visa-Schaltern herrscht viel weniger Gedränge als in der Trockenzeit - ein idealer Moment, um zu testen, ob die neue Steuer die Wartezeiten verlängert und so manchem schon vor Urlaubsbeginn die Stimmung vermiest. Der romantische Valentinstag als Starttermin.

Natur und Kultur sollen profitieren

Das Geld will die Regierung nach eigenen Angaben in den Schutz der großartigen Natur und Kultur der "Insel der Götter" sowie in nachhaltigen Tourismus und Serviceleistungen investieren. Bali ist die einzige hinduistisch geprägte Insel im muslimischen Indonesien und berühmt für seine einmaligen Traditionen und Rituale. Rund 70 Prozent der Gelder sollen aber - zumindest anfangs - in die Bewältigung des Abfallproblems fließen. Denn das ist gewaltig.

Die vom Monsun beeinflusste Strömung treibt am berühmten Surferstrand von Kuta derzeit wieder Berge von Müll ans Ufer. Jeden Tag sammeln Helfer tonnenweise Flaschen, Becher und Verpackungen ein, die mit Lastwagen abtransportiert werden. Aber am nächsten Morgen türmt sich schon wieder der Unrat. Sonnenbaden im Plastikmüll - so mancher Tourist schaut ziemlich konsterniert auf das eklige Szenario. Traumurlaub sieht anders aus. Und Kuta ist kein Einzelfall. "Auch weniger bekannte Attraktionen wie Wasserfälle im Dschungel sind oft total vermüllt", sagt der Taxifahrer Ketut Oka.

Bali dreckig

Dreck am Strand: Einnahmen aus Steuer sollen Umweltschutz fördern.

© Getty
× Bali dreckig

Hinzu kommen ständig verstopfte Straßen. Bali hat kaum öffentliche Verkehrsmittel - dafür aber Unmengen an Autos und Motorrollern. Nicht nur die Einheimischen, sondern auch unzählige Touristen düsen mit knatternden Zweirädern durch weltbekannte Orte wie Canggu, Sanur oder Seminyak. Wenn es regnet, herrscht oft totaler Stillstand.

Teure Angelegenheit für Familien

Für Alleinreisende mag die Gebühr klein wirken, für Familien geht sie aber ins Geld: Denn der Betrag muss zusätzlich zu den 500.000 Rupien (30 Euro) für ein 30-Tage-Visum berappt werden. Die Touristensteuer gilt ausnahmslos für jeden, auch für Kinder. Wer einen Abstecher auf Nachbarinseln wie die Gili Islands, Lombok oder Java macht, muss bei der Rückreise nach Bali erneut blechen. Für Kurztrips nach Nusa Penida, Nusa Lembongan oder Nusa Ceningan gilt dies hingegen nicht, da diese drei Inselchen zur Provinz Bali gehören.

Zum Vergleich: In anderen südostasiatischen Urlaubsländern wie Thailand, Malaysia oder Vietnam ist die Einreise etwa für österreichische Staatsangehörige kostenlos. Dass Indonesien zudem auch noch die Vergnügungssteuer deutlich erhöhen will - wodurch die Preise in Bars, Nachtklubs und Spas auch auf Bali erheblich steigen dürften - bereitet vielen in der Branche zusätzlich Kopfzerbrechen.

Etwa 18.000 Feriengäste kommen im Durchschnitt pro Tag auf Bali an. Dank der Touristensteuer nehmen die Behörden damit jährlich etwa 60 Millionen Euro zusätzlich ein.

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