Iran-Atomdeal wackelt

Trump: Countdown zur Iran-Entscheidung

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Donald Trump will heute seine Entscheidung verlauten, ob die USA den Iran-Atomdeal beibehält oder aus dem Abkommen austritt. Die Zeichen stehen auf Sturm.

Donald Trump verlautete es persönlich auf Twitter: Der US-Präsident will am Dienstag um 14:20 Uhr (Ortszeit) im Weißen Haus seine Entscheidung verlauten, ob die USA den 2015 in Wien unterschriebenen Atomvertrag mit Teheran weiter unterstützen – oder den Deal beenden werden.

Zuletzt wurde erwartet, dass Trump das Abkommens seitens der USA aufkündigen dürfte.

Diese Einschätzung kam von europäischen Offiziellen, die eingestanden, dass Versuche, Trump umzustimmen, gescheitert wären, so die New York Times.

Zuletzt hatten sich Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und die deutsche Kanzlerin Angela Merkel bei Besuchen in Washington für das Abkommen eingesetzt, durch das Teherans Atomprogramm weitgehend eingefroren wurde.

Offenbar war die diplomatische Offensive vergeblich.

Den Deal hatten unter der Führung des damaligen US-Außenministers John Kerry die USA, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Russland und China mit dem Iran ausgehandelt.

Unklar ist noch, wie hart Trumps erwarteter Bruch mit dem Abkommen ausfallen könnte: Der Republikaner, der den Deal bisher stets als "Desaster" heruntermachte, könnte sich entschließen, die Fortführung der Handelsbeziehungen mit Teheran durch die verbliebenen Signaturmächte zu tolerieren – ohne US-Sanktionen.

Dennoch: Das mögliche Aufkündigen des Atom-Deals, durch den der Iran 97 Prozent der nuklearen Brennstoffe außer Landes schaffen und die Herstellung von neuem Nuklearmaterial für 15 Jahre einfrieren musste, wäre die bisher folgenschwerste Entscheidung von Trump in seiner bisherigen Amtszeit.

Sollte der Vertragsbruch der USA Wirklichkeit werden, könnte der Iran die Erzeugung von Atombrennstoffen wieder aufnehmen. 

Die US-Börsen reagierten bereits negativ auf die Trump-Ankündigung, der Ölpreis kletterte nach oben.

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