US-Präsident Trump will die größte Insel der Welt kaufen.
"Aprilscherz", "lächerlich", "verrückt": Dänische Politiker erteilen einem von US-Präsident Donald Trump ins Spiel gebrachten Kauf Grönlands durch die Vereinigten Staaten eine deutliche Abfuhr. "Es muss sich um einen Aprilscherz handeln", sagte der frühere Ministerpräsident Lars Lökke Rasmussen am Freitag.
"Wenn er das wirklich in Betracht zieht, dann ist das der letzte Beweis, dass er verrückt geworden ist", betonte der außenpolitische Sprecher der rechten Dänischen Volkspartei, Sören Espersen, im Gespräch mit dem Sender DR. "Der Gedanke, dass Dänemark 50.000 Bürger an die Vereinigten Staaten verkauft, ist völlig lächerlich."
Nur ein Scherz?
Insidern zufolge hatte Trump mit Beratern und Mitarbeitern über einen Kauf von Grönland gesprochen. Einige Berater hätten dies als Witz abgetan, sagten zwei mit der Angelegenheit vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters. Andere hätten die Idee aber ernster genommen. Zunächst hatte das "Wall Street Journal" über die Grönland-Gespräche berichtet. Trumps Idee ist nicht ganz neu: Einer seiner Vorgänger, Präsident Harry Truman, hatte bereits 1946 einen Kauf Grönlands für 100 Millionen Dollar angeregt.
Grönland ist eine eisbedeckte Insel zwischen dem Nordatlantik und dem Nordpolarmeer, auf der sich der US-Militärflugplatz Thule Air Base befindet. Sie hat den Status eines autonomen Territoriums von Dänemark.
Trump besucht Dänemark
Trump, der sich derzeit in seinem Golfklub in Bedminster (New Jersey) aufhält, wird Anfang September erstmals in Dänemark erwartet. Es gibt keine Hinweise darauf, dass dabei über einen Grönland-Kauf gesprochen werden soll. Die Insel zieht aufgrund ihrer strategischen Lage und ihrer Bodenschätze die Aufmerksamkeit der globalen Großmächte China, Russland und USA auf sich. Im Mai sagte US-Außenminister Mike Pompeo, dass sich Russland in der Arktis aggressiv verhalte und Chinas Aktionen dort ebenfalls genau beobachtet werden müssten.
"Ich bin sicher, dass eine Mehrheit in Grönland glaubt, dass es langfristig besser ist, eine Beziehung zu Dänemark zu haben als zu den Vereinigten Staaten", sagte Aaja Chemnitz Larsen, dänische Abgeordnete von Grönlands zweitgrößter Partei Inuit Ataqatigiit (IA), der Nachrichtenagentur Reuters. Martin Lidegaard von der Sozialliberalen Partei und ehemaliger Außenminister sprach von einem "grotesken Vorschlag". "Wir sprechen von echten Menschen, und man kann Grönland nicht einfach wie eine alte Kolonialmacht verkaufen", sagte er Reuters.
917 verkaufte Dänemark die damals dänischen Westindischen Inseln für 25 Millionen Dollar an die Vereinigten Staaten, die sie in United States Virgin Islands umbenannten.