EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker trifft Mittwoch Trump. Es geht um Milliarden.
Der Handelskrieg zwischen USA und Europa droht aus den Fugen zu geraten, es steht viel am Spiel: Juncker reist deshalb mit EU-Handelskommissarin Cecilia Malmström nach Washington. Ihre Milliarden-Mission im Weißen Haus ist klar: Beim Treffen mit Trump wollen sie den US-Präsidenten von seiner aggressiven Handelspolitik und seinen Strafzöllen gegen Europa abbringen.
➔ Was will Trump im Milliardenpoker? Seit Juni gelten in den USA Strafzölle für Stahl und Aluminium. Jetzt droht Trump, empfindlich höhere Zölle auf Pkw aus Europa einzuheben. Bisher lagen diese bei 2,5 Prozent. Trump will bis zu 25. Allein Deutschland exportiert jährlich 494.000 Autos in die USA. Indirekt würde das auch Österreich treffen, da die heimische Zulieferindustrie direkt an die deutsche Autobranche gekoppelt ist. Trump könnte die Strafzölle schon im August verhängen.
➔ Was hat Juncker gegen Trump in der Tasche? Man wolle nicht „mit der Waffe an der Schläfe“ verhandeln, hieß es in Brüssel zuletzt. Juncker will sondieren. Er könnte Trump aber ein sogenanntes Industriegüterabkommen zur Zollsenkung zwischen den USA und der EU anbieten. So könnten gegenseitige Zölle auf Industriegüter entweder gesenkt oder sogar total abgeschafft werden.
Strafzölle auf US-Waren im Wert von 255 Mrd. Euro
➔ Womit kann Juncker Trump drohen? Juncker hat aber auch knallharte Gegenmaßnahmen in der Hand, sollten Strafzölle auf Autos kommen. Im Gepäck hat er eine 50 Seiten starke Liste mit US-Waren, auf die Strafzölle verhängt werden könnten. Darunter sind Soja-Bohnen, Wein aus Kalifornien, Erdnüsse, Mandeln, Parfüm, Holzpellets oder Handys. Es geht um Importe aus den USA in die EU im Wert von 255 Milliarden Euro. Schon bisher hebt die EU Strafzölle auf US-Motorräder, Jeans und Whiskey ein. Wert: 1,4 Milliarden.
➔ Kann Trump mit Juncker? Zu Beginn seiner Amtszeit verwechselte Trump Juncker mit Ratspräsident Tusk. Das ist Geschichte. Jetzt bezeichnete er Juncker als „brutalen Killer“ – wegen der 4,3-Milliarden-Strafe der EU gegen Google. Juncker wiederum ist diplomatischer. Zuletzt warnte er Trump aber ganz offen: „Seine Versuche“, so Juncker, „die EU zu spalten, sind vergeblich“. Juncker vertritt als Kommissionspräsident die Interessen aller EU-Staaten. Karl Wendl
So tickt Juncker: Küsser-König & Chef-Diplomat
EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker (63) steht seit seinem Taumelauftritt beim NATO-Gipfel in der Kritik. Er torkelte, stolperte, fiel fast Ukraine-Präsident Poroschenko vor die Füße. Die Briten-Zeitung The Spectator warf ihm offen Trunksucht vor. Brüssel-„Insider“ behaupten, er lasse sich stets Gin statt Wasser servieren.
- Junckers Konter: Er reagierte mit Spott auf Rücktrittsaufforderungen wie jene von FPÖ-Generalsekretär Harald Vilimsky: „Auf euren Kleinkram lach’ ich.“ Er habe beim Gipfel einen Ischias-Anfall gehabt, und Krämpfe in den Beinen. Die Ischias-Schübe kämen seit einem Auto-Unfall 1989. Damals lag er wochenlang im Koma.
- Junckers Auftritte: Der Präsident gilt als „Küsserkönig“, skurrile Auftritte sind an der Tagesordnung: Chinas Xi Jinping küsste er herzhaft beide Wangen, auch Kanzler Kurz schmatzte er ab. Juncker ist noch bis 2019 im Amt.
So tickt Trump: Isoliert schlägt er wild um sich
Trump steht nach seinem Kuscheltreffen mit Russlands Präsident Putin und den ausufernden Sex- und Kreml-Gate-Skandalen heftig unter Druck. Er ist in Washington völlig isoliert und reagiert immer irrationaler. Wild schlägt er um sich, wie ein Süchtiger, dabei trinkt er seit Jahren keinen Tropfen Alkohol.
- Handelskrieg: China drohte er mit Strafzöllen auf Importe von Waren im Wert von 500 Milliarden Dollar, der EU mit 25 Prozent Aufschlägen auf Autos.
- Iran-Drohung: Dem Regime in Teheran kündigte er zu Wochenbeginn die völlige Vernichtung an – und das in Blockbuchstaben auf Twitter.
- Kim reizt ihn: Trump soll auch rasend vor Wut sein, dass Nordkoreas Machthaber Kim Jong-un seinen Handschlag-Deal über die Nuklearabrüstung offenbar nicht einhält.
- FBI agiert gegen ihn: Trump tobt auch wegen der „Hexenjagd“ der FBI-Sonderermittler gegen ihn.