»Bild«-Zeitung klagt Tsipras an: „Er ließ vor Faymann-Visite Flüchtlinge wegschaffen“
Lesbos ist seit Monaten erste Anlaufstation für Zehntausende Flüchtlinge. Allein während des Kanzlerbesuches am Dienstag kamen 6.000 neue Migranten aus der nur wenige Kilometer entfernten Türkei an. Gemeinsam mit Griechen-Premier Tsipras wollte sich Faymann ein Bild von der Lage machen: „Wir beschönigen nichts, der Kanzler kann alles sehen“, versprach Tsipras.
Putzaktion
Nun aber erhebt die deutsche Bild-Zeitung Vorwürfe: „Die Insel wurde herausgeputzt“, behauptet Bild-Reporter Peter Tiede gegenüber ÖSTERREICH: „Kanzler Faymann bekam einen aufgeräumten, leeren Hafen in Mytilini präsentiert.“ Auch seien Tausende Flüchtlinge vorher weggebracht worden. Tiede: „Vor Faymanns Ankunft wurden mit insgesamt vier Fähren 7.377 Flüchtlinge aufs Festland gebracht.“
Tsipras dementiert
Faymanns Besuch war eine Fact-Finding-Mission. Die EU will auf Lesbos und vier weiteren Orten Registrierungszentren („Hotspots“) aufbauen. In diesen sollen Flüchtlinge registriert werden. Wer eine Chance auf Asyl hat, wird je nach Quote weitergeleitet.
Österreich wird beim Aufbau dieser Hotspots mit 100 Beamten helfen. Zu den Vorwürfen, dem Kanzler wurde eine „geputzte“ Insel gezeigt, hieß es aus dem Kanzleramt: „Das Büro Tsipras hat versichert, die Vorwürfe sind völlig aus der Luft gegriffen. Ein Beschönigen wäre kontraproduktiv, schließlich will Griechenland die Unterstützung der EU.“
Karl Wendl