Auch 5 Tage nach dem Jahrhundertbeben entdecken Helfer weitere Überlebende im Katastrophengebiet.
Hatay/Antakya. Das Ausmaß des Jahrhundertbebens übertrifft alles bisher Dagewesene. Auch die Opferzahlen schießen in die Höhe. Zwischen Tod und Verwüstung aber auch Hoffnung und kleine Wunder, die die Welt bewegen.
Baby kam in Trümmern zur Welt, heißt jetzt »Wunder«
Erschütternd. In der kleine Ortschaft Dschandairis (Nordsyrien) kracht ein vierstöckiges Wohnhaus in sich zusammen. Kurz vor dem Unglück, hat ein junge Frau ihre Tocher zur Welt gebracht. Das Mädchen ist noch an der Nabelschnur mit der Mutter verbunden. Angehörige suchen nach der Familie: „Dann haben wir ein Geräusch gehört und wir gruben.“ Mutter und Vater sowie vier Geschwister und eine Tante sind tot. Doch das kleine Mädchen lebt: „Wir haben die Nabelschnur durchtrennt und das Baby ins Krankenhaus gebracht“, schildert ein Cousin die Rettung. Das Baby bekam den Namen „Wunder“, der Zustand der Kleinen ist stabil.
Vater weint: ›Ich lasse meine Tochter nicht los ‹
Kahramanmaras. Das Bild ging um die Welt: Mesut Hancer, hält die Hand seiner 15-jährigen Tochter Irmak: „Ich lasse dich nicht los“, stammelt er, „niemals“. Das Mädchen ist tot, erschlagen im Schlaf auf ihrem Bett. Der Vater kann dem Kind nicht mehr helfen.
Urin getrunken: Teenie überlebt 94 Stunden
Gaziantep. Am Freitag die Nachricht von einem weiteren Wunder: Eigentlich kann ein Mensch nur 72 Stunden ohne Wasser auskommen. Umso mehr jubelten die Helfer als sie den 17-jährigen Adnan Mohammet Krokut nach 94 Stunden nahezu unverletzt bergen können. Er konnte sich im Keller aufhalten und überlebte, weil er seinen eigenen Urin trank.
Auch die dreijährige Zeynep überlebte 103 Stunden in einem engen Spalt. Die Retter jubeln. „Ein Wunder!“