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365 Tage Horror

Ein Jahr Krieg in der Ukraine

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Vor genau einem Jahr schickte Kriegsherr Putin seine Truppen in die Ukraine.

Kiew. Die ersten Bomben fallen am 24. Februar 2022. Im Morgengrauen. Russische Truppen greifen die Ukraine entlang der gesamten Grenze an. Sie stoßen aus Belarus in Richtung Kiew vor, nördlich der Hauptstadt werden Luftlandetruppen abgesetzt. Millionen Ukrainer hocken in Luftschutzanlagen. Die Keller werden zum neuen Zuhause. In Kiew und Charkiw, der zweitgrößten Stadt, sind U-Bahn-Stationen die einzigen Zufluchtsorte.

Kriegsziel. Putin möchte die Ukraine (44 Millionen Einwohner) im Handstreich nehmen. Er schickt 200.000 Mann. Spricht von einer „militärischen Spezialoperation“. Erbarmungslos jagt er Welle um Welle von Soldaten in den Kampf. Aufnahmen von gefolterten und getöteten Zivilisten in Butscha bei Kiew zeigen Kriegs-Wahnsinn und Verbrechen.

Größenwahn: Putin hat sich komplett geirrt

Verbrechen. Doch Putin verschätzt sich. Kiew fällt nicht. Sein Plan, die Hauptstadt zu umzingeln und Ukriane-Präsident Selenskyj zu verjagen, scheitert. Die ukrainische Armee kann die Russen aus Städten im Norden und Nordosten des Landes vertreiben. Als Minimalziel will Putin jetzt die Regionen Donezk und Luhansk im ­Osten ganz erobern.

Militärisch herrscht derzeit eine Pattsituation. Einen neuen Vorstoß der russischen Truppen in Richtung Kiew halten aber alle Militärexperten für ausgeschlossen. Der Schlüssel zum Frieden liegt bei den USA und ­Putin. Doch eine ­Einigung der beiden liegt in weiter Ferne. K. Wendl

Analyse von Oberst Reisner: 

"Beide Seiten sind bereit zum Äußersten zu gehen"

Markus Reisner
© Bundesheer/Kurt Kreibich
× Markus Reisner

oe24.TV: Herr Oberst, wie beurteilen Sie die 12 Monate Krieg?

Markus Reisner: Als eine Art Fegefeuer. Wir haben überraschende Erfolge der Ukraine gesehen, aber auch solche der russischen Seite. Jetzt herrscht eine Pattsituation.

oe24.TV: Kann die ­Ukraine siegen?

Reisner: Das hängt vom Commitment des Westens ab. Erhält die Ukraine keine Waffen-Unterstützung mehr, kann sie den Krieg nicht weiterführen, der Kampf friert ein. Derzeit erhält Kiew Waffen, um sich zu wehren, nicht aber in jenem Umfang, um entscheidende Erfolge zu erzielen.

oe24.TV: Wann könnte dieser Krieg enden?

Reisner: Das können wir erst in einigen Monaten sagen. Keiner will momentan nachgeben. Beide Seiten sind noch bereit zum Äußersten zu gehen.

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