Nach den gescheiterten Friedenverhandlungen zwischen Kiew und Moskau kommt es in Kiew und Charkiw zu massiven Explosionen im und außerhalb des Stadtgebiets
Kurz nach Ende einer ersten Runde von Friedensverhandlungen zwischen Russen und Ukrainern hat es in der ukrainischen Hauptstadt Kiew Medienberichten zufolge mindestens zwei große Explosionen gegeben. Aus Charkiw meldeten die Nachrichtenagentur Unian und andere Medien mindestens drei Einschläge. Auch in anderen Gebietshauptstädten wurde Luftalarm ausgelöst. Unian veröffentlichte zudem ein Video, das einen großen Feuerball am Abendhimmel von Kiew zeigt.
"Kyiv is under heavy missile strikes right now," @zaborona_media says pic.twitter.com/izG6uSaZKq
— Alec Luhn (@ASLuhn) February 28, 2022
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Durch vorangegangene Bombenangriffe sollen in Charkiw mindestens elf Zivilisten getötet und Dutzende weitere Menschen verletzt worden sein. Der Bürgermeister von Kiew, Vitali Klitschko, berichtete, dass die Versorgung mit Lebensmitteln und Medikamenten in der ukrainischen Hauptstadt gefährdet sei. "Die Logistik ist zusammengebrochen. Die nächsten Tage wird es eng mit Lebensmitteln und Medikamenten", sagte Klitschko am Montag bei Bild Live. Das ukrainische Ministerium für Infrastruktur hatte zuletzt zentrale Verteilungspunkte für Lebensmittel in Kiew und anderen ukrainischen Städten nach dem Angriff durch Russland angekündigt
Laut Klitschko sei die Hauptstadt noch immer in ukrainischer Hand. "Es gibt direkt in der Stadt noch keine russische Armee. Die kommen, kämpfen und gehen zurück", erzählte der Bürgermeister. "Teilweise sind schon russische Scharfschützen hier in der Stadt. Deswegen muss man aufpassen."
Raketeneinschläge in Atomanlage
Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) meldete unter Berufung auf die ukrainische Atomaufsicht SNRIU Raketeneinschläge auf dem Gelände einer Atomanlage. SNRIU habe bereits am Sonntag mitgeteilt, dass "Raketen auf dem Gelände einer Anlage zur Entsorgung radioaktiver Abfälle in der Hauptstadt Kiew eingeschlagen sind", hieß es in einer Erklärung. Das Gebäude sei nicht beschädigt worden und es gebe keine Berichte über eine Freisetzung radioaktiver Stoffe. Die Ukraine habe zudem mitgeteilt, dass die Kernkraftwerke des Landes weiter sicher betrieben würden.
Russlands und Ukraine melden massive Verluste beim Gegner
Unterdessen meldeten sowohl Russland als auch die Ukraine massive Verluste in den Reihen des Gegners. Die russischen Truppen hätten sich weitere 16 Kilometer in der ostukrainischen Region Luhansk ins Landesinnere bewegt, teilte das Verteidigungsministerium in Moskau Montagabend mit. Seit Beginn der "Spezialoperation" seien mehr als 1.000 Objekte militärischer Infrastruktur zerstört worden, darunter mehr als 300 Panzer.
Das ukrainische Militär in Kiew meldete, es seien seit Kriegsbeginn am Donnerstag mehr als 5.000 russische Soldaten getötet und 191 Panzer vernichtet worden. Nach ukrainischen Angaben wurden je 29 russische Hubschrauber und Flugzeuge zerstört. Die vom Westen auch mit Waffenlieferungen unterstützte Ukraine verteidigt sich gegen den russischen Angriff, der nach den Worten des russischen Präsidenten Wladimir Putin das Ziel hat, das Land zu entmilitarisieren.