Kiew fordert Flugzeuge, Flugabwehrsysteme und Raketenwerfer und pocht auf komplettes Öl- und Gasembargo
Das nordatlantische Verteidigungsbündnis NATO wird der bedrängten Ukraine weitere Waffen im Kampf gegen Russland liefern. Dazu gehören auch schwere Waffen, sagte NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg am Donnerstag vor Beratungen der 30 Außenminister des Bündnisses in Brüssel. Der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba sagte bei seinem Eintreffen, die Ukraine brauche "Waffen, Waffen und Waffen". "Wir wissen, wie man kämpft, wir wissen, wie man gewinnt".
Ohne schwere Waffen werde das Leiden seines Volkes aber nur verlängert, sagte der ukrainische Chefdiplomat. Das Land brauche Flugzeuge, schwere Flugabwehrsysteme und mobile Raketenwerfer. Konkret richtete Kuleba seinen Aufruf an Deutschland. "Es ist klar, dass Deutschland mehr tun kann." Dessen Kanzler Olaf Scholz hatte am Mittwoch bekräftigt, dass Berlin seine Waffenlieferungen an Kiew fortsetzen werde. Kuleba bekräftigte auch seine Forderung nach einem vollen Öl- und Gas-Embargo gegen den Aggressorstaat. Die Ukraine werde weiterhin darauf "beharren".
Weitere Unterstützung
Die Außenminister der 30 NATO-Staaten wollten am Donnerstag über eine weitere Unterstützung der Ukraine und eine Verstärkung der Verteidigungsfähigkeiten im östlichen Bündnisgebiet beraten. Neben Kuleba wurden auch der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell sowie Kollegen aus Finnland, Schweden und Georgien als Gäste erwartet.
Kuleba soll unter anderem über die jüngsten Entwicklungen im Krieg mit Russland sowie über die Bemühungen um Friedensverhandlungen berichten. Zum Auftakt des Treffens am Mittwoch hatte Generalsekretär Stoltenberg davor gewarnt, vor einem baldigen Ende des Krieges auszugehen. Es gebe keine Anzeichen dafür, dass Russlands Präsident Wladimir Putin seine Ambitionen aufgegeben habe, die komplette Ukraine zu kontrollieren, sagte er. Man müsse sich bewusst darüber werden, dass der Krieg noch "viele Monate oder sogar Jahre" andauern könne.