Seit Beginn der russischen Invasion in die Ukraine sind bereits eine Million Menschen aus dem angegriffenen Land geflohen.
Seit Beginn der russischen Invasion in die Ukraine sind bereits eine Million Menschen aus dem angegriffenen Land geflohen. Das teilte der UNO-Hochkommissar für Flüchtlinge, Filippo Grandi, in der Nacht zu Donnerstag auf dem Kurznachrichtendienst Twitter mit. "In nur sieben Tagen haben wir den Exodus von einer Million Flüchtlingen aus der Ukraine in die Nachbarländer miterlebt", schrieb Grandi.
Er fügte hinzu: "Für viele weitere Millionen in der Ukraine ist es an der Zeit, dass die Waffen verstummen, damit lebensrettende humanitäre Hilfe geleistet werden kann."
Im Nachbarland Polen sind nach Angaben des dortigen Grenzschutzes seit Kriegsbeginn mittlerweile mehr als 575.000 Flüchtlinge aus der Ukraine eingetroffen. Allein am Mittwoch waren 95.000 Menschen, teilte die Behörde am Donnerstag mit.
Länder für Flüchtlinge vorbereitet
Auch in Rumänien steigt die Zahl der Kriegsflüchtlinge aus der benachbarten Ukraine. Allein in den letzten 24 Stunden sind 25.924 Ukrainer eingereist und damit acht Prozent mehr als am Vortag, wie der rumänische Grenzschutz laut rumänischer Nachrichtenagentur Mediafax am Donnerstag berichtete. Demnach kam deutlich mehr als die Hälfte dieser Geflüchteten über die Republik Moldau, die sowohl an Rumänien als auch an die Ukraine grenzt.
Moldau liegt auf der Route vor allem für Flüchtlinge aus der östlichen und südlichen Ukraine. Zudem wählten etliche Menschen aus westlicher gelegenen Regionen wie Kiew zur Flucht den Umweg Moldau, weil verschiedene ukrainische Fernstraßen aufgrund der Kriegssituation unsicher geworden seien, berichteten geflüchtete Menschen der Deutschen Presse-Agentur (dpa) in der nordrumänischen Grenzstadt Dorohoi. Seit Beginn des russischen Angriffs flohen insgesamt 139. 050 Ukrainer nach Rumänien. Von diesen sind 87.676 in andere westliche Länder weitergereist.
Auch die tägliche Zahl der nach Deutschland kommenden Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine ist erneut deutlich gestiegen. Nach Angaben des Innenministeriums in Berlin vom Donnerstag wurden bisher 9.436 Ankömmlinge aus dem von Russland angegriffenen Land registriert. Am Mittwoch hatte das Innenministerium die Zahl noch mit 5.300 angegeben. "Da keine Grenzkontrollen stattfinden, kann die Zahl der nach Deutschland eingereisten Kriegsflüchtlinge tatsächlich bereits wesentlich höher sein", sagte ein Ministeriumssprecher.
Der sächsische Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) und die Außenministerin Annelena Baerbock (Grüne) kündigten eine gemeinsame Kraftanstrengung von Bund und Ländern zur Versorgung der Flüchtlinge aus der Ukraine ang. "Vor uns liegt eine große humanitäre Aufgabe", sagte Kretschmer am Donnerstag nach einer hybriden Sitzung des Auswärtigen Ausschusses des Bundesrates mit Baerbock in Berlin. An die Flüchtlinge aus der Ukraine gewandt sagte er: "Wir als Länder sagen deutlich: Sie sind hier willkommen. Kommen Sie nach Deutschland." Baerbock sagte, alle Bundesländer hätten deutlich gemacht, "dass sie natürlich gemeinsam mit allen Akteuren an einem Strang ziehen". Die Aufnahme der Flüchtlinge setze eine enge Zusammenarbeit zwischen Bund, Ländern und Gemeinden voraus. Dabei gehe es nicht nur um Unterkünfte, sondern auch um psychologische Betreuung.
Zugleich mit der Ukraine-Krise alarmieren Berichte über die Zurückweisung von Ausländern, die wie Ukrainer vor den russischen Angriffen fliehen wollen, alarmieren die Vereinten Nationen. Es gebe überprüfte und glaubhafte Berichte über "Diskriminierung, Gewalt und Ausländerfeindlichkeit", teilte der Generaldirektor der UNO-Organisation für Migration (IOM), António Vitorino, am Donnerstag in Genf mit.
"Männer, Frauen und Kinder aus Dutzenden von Ländern, darunter Wanderarbeiter und Studenten, die in der Ukraine leben, stehen vor akuten Herausforderungen, wenn sie versuchen, die vom Konflikt betroffenen Gebiete zu verlassen, die Grenzen zu den Nachbarländern zu überqueren und lebensrettende Hilfe zu suchen", teilte Vitorino mit. Er rief die Nachbarstaaten der Ukraine auf, diese Menschen genauso aufzunehmen wie alle anderen.