Wenig überraschend liegt die Fidesz-Partei klar voran. Überraschend war hingegen der Ansturm auf die Wahllokale.
Der ungarische Premier Viktor Orban konnte am Sonntag erneut einen Wahltriumph feiern: Seine Fidesz-Partei dürfte bei der Wahl am Sonntag erneut gesiegt haben. Daten der Wahlbehörde am späten Sonntagabend mit einem Auszählungsgrad von rund 85 Prozent gaben der rechtskonservativen Regierungspartei sogar 133 der 199 Mandate und damit knapp eine Zwei-Drittel-Mehrheit.
Orban erklärte Fidesz-Sieg
"Ungarn hat heute einen großen Sieg errungen" - mit diesen Worten ist Regierungschef Viktor Orban nach Verkündung des Wahlsieges am späten Sonntagabend in Budapest vor seine Anhänger getreten. Der Premier dankte den Wählern für ihre Teilnahme, vor allem den treuen Wählern der Regierungspartei Fidesz und des Bündnispartners Christdemokraten (KDNP).
Dank ging auch an die im Ausland lebenden ungarischen Minderheiten, die "geholfen haben, die Mutternation zu verteidigen" und an die vielen freiwilligen Helfer. "Es war gut, mich euch zu kämpfen."
Orban: Große Schlacht
Hinter dem Wahlergebnis stehe eine "große Schlacht". "Wir haben einen schicksalsentscheidenden Sieg errungen, eine Möglichkeit erhalten, geschaffen, um Ungarn zu verteidigen." Ungarn befinde sich noch nicht dort, wo es sein möchte, "doch es hat bereits seinen eigens gewählten Weg eingeschlagen. Gemeinsam werden wir diese Wege bis zum Ende gehen". Orban hatte das Votum in der Kampagne als "Schicksalswahl" dargestellt: Es gehe darum, ob Ungarn ein "Einwanderungsland" werde oder seine Identität behalten könne.
Riesen-Andrang auf Wahllokale
Die Beteiligung war am Wahltag ungewöhnlich hoch gewesen. Einzelne Wahllokale in Budapest hielten trotz des offiziellen Wahlschlusses um 19.00 Uhr gar bis kurz vor 23.00 Uhr offen, da hier besonders viele Personen abstimmen wollten, die anderswo ihren Hauptwohnsitz hatten. Zuvor hatten Analysten in einer hohen Beteiligung eher einen Vorteil für die Opposition gesehen. Allerdings werden in Ungarn 106 der 199 Parlamentsmandate in Einzelwahlkreisen gemäß Mehrheitswahlrecht vergeben, wodurch die zersplitterte und zerstrittene Opposition vergleichsweise geringe Chancen hatte.
Diese Parteien sind im Parlament
In Zukunft werden neben Fidesz und den mit ihnen untrennbar verbundenen Christdemokraten (KDNP) noch die Rechtspartei Jobbik, die Sozialisten im Bündnis mit der Kleinpartei Parbeszed (Dialog), die linksliberale DK und die Grünen (LMP) im Parlament in Budapest vertreten sein. Andere Parteien konnten die vorgegebene Fünf-Prozent-Hürde bei den Listenstimmen nicht überspringen.
Vona kündigte Rücktritt an
Noch am Wahlabend kündigte Gabor Vona als Vorsitzender der rechten Jobbik-Partei seinen Rücktritt an. Der Regierungswechsel sei das Ziel von Jobbik gewesen, was aber nicht gelang, sagte er. Es sei ein "Feiertag der Demokratie" gewesen, da eine so hohe Wahlbeteiligung erreicht werden konnte. Nach Angaben der Wahlbehörde lag die Beteiligung beim offiziellen Wahlschluss um 19.00 Uhr bei 69,32 Prozent. Allerdings hielten einzelne Wahllokale noch länger offen.
Vona hatte bereits im Vorfeld der Wahlen angekündigt, im Falle einer Niederlage zurücktreten zu wollen. Seine Partei, die in jüngerer Zeit ihrer rechtsradikalen Vergangenheit abschwören und sich als gemäßigt konservative Kraft etablieren wollte, hatte bei der Wahl nicht wie erwartet zulegen können.
#HungaryElection2018 This is RTL klubs prediction for Parliament. They are not fans of #Fidesz, but even here they have the party exceeding a 2/3s majority. pic.twitter.com/Z1lgvUkI2s
— Mark Bollobas (@bollobas) April 8, 2018