Nicht erwähnt wird in dem Text, dass in einer Reihe von islamischen Staaten die Religionsausübung von Nicht-Muslimen behindert wird.
Der Menschenrechtsrat der Vereinten Nationen hat am Donnerstag in Genf ein Verbot von Minaretten als islamfeindlich verurteilt. Die von Pakistan eingebrachte Resolution gegen die "Verunglimpfung der Religionen" wurde gegen die Stimmen der EU-Staaten, der USA sowie mehrerer lateinamerikanischer Staaten angenommen. Dem UNO-Menschenrechtsrat gehören 47 Länder an. Frankreichs Botschafter Jean-Baptiste Mattei sagte im Namen der Europäischen Union, die Menschenrechte schützten das Individuum, nicht Glaubenssysteme.
Von China und Afrika unterstützt
Die islamischen Staaten,
die die Resolution befürworteten, wurden in der Abstimmung von den
kommunistisch regierten Ländern China und Kuba und den afrikanischen Staaten
unterstützt. In dem Text wird die Schweiz nicht namentlich erwähnt. Dort
hatte es in einer Volksabstimmung Ende November eine breite Mehrheit für ein
Verbot des Baus von Minaretten gegeben. Dafür war die Schweiz auch von den
Vereinten Nationen kritisiert worden. Sämtliche Aktionen seien Ausdruck
einer Islamfeindlichkeit und widersprächen den internationalen
Menschenrechtsbestimmungen deutlich, heißt es in der
Menschenrechtsrats-Resolution. Solche Bestimmungen förderten die
Diskriminierung, aber auch den Extremismus und führten zu einer gefährlichen
Polarisierung.
Behinderung von Nicht-Muslimen unerwähnt
Nicht erwähnt wird
in dem Text, dass in einer Reihe von islamischen Staaten die
Religionsausübung von Nicht-Muslimen behindert wird. Unter den 40 Staaten
mit den stärksten Formen von Christen-Unterdrückung und -Verfolgung sind
laut Weltverfolgungsindex 30 islamische. Laut Menschenrechtsorganisationen
stellen die Christen weltweit die größte Gruppe unter den religiös
verfolgten Menschen, nämlich nahezu 90 Prozent. Extremer Verfolgung sind
Christen in früher säkular ausgerichteten Staaten wie dem Irak ausgesetzt.
Ihre Lebensumstände sind seit der US-Invasion 2003 nahezu unerträglich
geworden. Zahllose Geistliche wurden ermordet, wie der entführte
chaldäisch-katholische Erzbischof von Mossul, Paulos Faraj Rahho. In
Saudi-Arabien ist den Christen (Zehntausenden Gastarbeitern, viele aus den
Philippinen) jedwede religiöse Betätigung strengstens untersagt.