Häftling im Interview

Unterstützer: IS will Anschläge in Europa

Teilen

Angeblich nicht genügend Kämpfer für Anschläge vorhanden.

Ein in Bremen inhaftierter IS-Sympathisant mit deutschem Pass hat in einem Interview der "New York Times" neue Einblicke in Pläne und Absichten der Terrormiliz gegeben. Offenbar planten die Terroristen Anschläge in Deutschland und Großbritannien, verfügten aber nicht über ausreichend Kämpfer.

"Sie fragten mich, ob ich nach Deutschland zurückkehren könnte, das sei es, was sie im Moment brauchten", berichtete der als Harry Sarfo bezeichnete IS-Mann.

Anschläge in England, Deutschland und Frankreich

Sarfo berichtete, er sei im vergangenen Jahr vier Tage lang mit dem Auto von Bremen nach Syrien gefahren und dort mit maskierten Mitgliedern des IS-Geheimdienstes Emni zusammengetroffen. Sie hätten offen mit ihm gesprochen und ihn zur Rückkehr nach Deutschland ermutigt. "Sie sagten immer, sie wollten etwas, das zur gleichen Zeit passiert. Sie wollten eine Menge von gleichzeitigen Anschlägen in England, Deutschland und Frankreich."

Die "New York Times" hat die Aussagen Sarfos mit weiteren Materialien zum IS verglichen und daraus unter anderem Erkenntnisse über die Führungsstruktur des IS gewonnen. Es gebe einen mehrschichtigen Geheimdienst unter dem Kommando des syrischen IS-Führers Abu Mohammed al-Adnani. Unter ihm operiere eine Reihe von Stellvertretern. Sie rekrutierten aus aller Welt und fügten sie zu nationalen Gruppen zusammen. Sie lernten sich oft erst am Abend vor ihrer Abreise kennen. In Europa würden scheinbar unauffällige, bisher unbescholtene Mittelsmänner zur Kontaktvermittlung genutzt.

Der IS sei vermutlich stärker vernetzt, als die westlichen Geheimdienste bisher vermuteten, erklärte Sarfo. Er bestätigte US-Geheimdienstinformationen, wonach in den Ländern der Europäischen Union mehrere Hundert IS-Kämpfer lauerten.
 

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.