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Angst vor Handelskrieg

US-Strafzölle auf Stahl & Aluminium in Kraft

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EU kündigt entschlossene Reaktion an. Auch Kanada spricht von Vergeltungsmaßnahmen.

Die von den USA verhängten Strafzölle auf Einfuhren von Stahl und Aluminium aus der EU sind in Kraft getreten. Auf die Importe werden nun Zölle in Höhe von 25 Prozent bei Stahl und zehn Prozent bei Aluminium fällig. Gleiches gilt für Einfuhren aus Mexiko und Kanada - dem größten Stahllieferanten der USA. US-Präsident Donald Trump hatte am Donnerstag eine entsprechende Proklamation vorgelegt.

Die Zölle werden in Europa sowie in Kanada und Mexiko als ungerechtfertigt angesehen. Die EU-Kommission hat bereits eine Liste mit US-Waren im Wert von 2,8 Milliarden Euro erstellt, die mit Gegenzöllen belegt werden könnten. Sie umfasst neben Stahlprodukten auch Bourbon-Whiskey, Erdnussbutter, Harley-Davidson-Motorräder und Levi's-Jeans. Sie könnten im Laufe des Juni in Kraft gesetzt werden. Ob es dazu kommt, müssen nun die EU-Mitgliedstaaten entscheiden. Wie EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker umgehend ankündigte, wird zudem Klage bei der Welthandelsorganisation (WTO) eingereicht.

Auch Mexiko und Kanada kündigten umgehend Gegenmaßnahmen an. Der kanadische Premierminister Justin Trudeau bezeichnete die Zölle als "völlig inakzeptabel". Als Gegenmaßnahme kündigte die Regierung in Ottawa Zölle auf US-Produkte im Wert von 16,6 Milliarden kanadische Dollar (knapp elf Milliarden Euro) an. Mexiko kündigte ebenso wie die EU-Kommission Vergeltungszölle auf US-Waren an.

Sorgen vor Handelskrieg belasten Börsen

US-Börsen haben am Donnerstag deutlich tiefer geschlossen. Sorgen vor einem sich verschärfenden Handelskonflikt zwischen den USA und anderen Ländern haben die Wall Street ins Minus gedrückt. Die Vereinigten Staaten verhängen nun Strafzölle auf die Einfuhr von Stahl und Aluminium aus der Europäischen Union (EU) sowie aus Mexiko und Kanada. Das gab die US-Regierung am Donnerstag bekannt. Die EU kündigte Vergeltungszölle an. "Das ist ein schlechter Tag für den Welthandel", sagte EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker.

Der Dow Jones Industrial Index gab um 251,94 Punkte oder 1,02 Prozent auf 24.415,84 Einheiten nach. Der S&P-500 Index reduzierte sich um 18,74 Punkte oder 0,69 Prozent auf 2.705,27 Zähler zu. Der Nasdaq Composite Index schwächte sich um 20,34 Einheiten oder 0,27 Prozent auf 7.442,12 Zähler ab.

Dass sich in der Region Chicago das Geschäftsklima im Mai überraschend stark aufgehellt hatte, spielte angesichts der erneut drohenden Handelsspannungen nur eine untergeordnete Rolle.
 

US-Stahlproduzenten legten zu

Die Aktien von US-Stahlproduzenten legten vor dem Hintergrund der verhängten Strafzölle gegen die EU zu. US Steel gewannen 1,7 Prozent und Nucor 0,1 Prozent. Damit dämmten sie ihre noch höheren Kursgewinne im vorbörslichen Handel und kurz nach der Eröffnung allerdings klar ein.

Die Anteilsscheine von Harley Davidson bremsten um 2,2 Prozent. Die EU wird mit Vergeltungszöllen auf die von den USA angekündigten Sonderzölle auf europäische Stahl- und Aluminiumprodukte reagieren. Die EU-Strafzölle sollen nach einer bereits bei der WTO eingereichten Liste auch auf US-Motorräder erhoben werden.
 

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