Säbelrasseln

USA droht Nordkorea: "Dann ist Game on"

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Kim Jong-un fordert von Trump ein sofortiges Ende der "arroganten Provokationen".

Das Säbelrasseln im Nordkorea-Konflikt wird lauter: US-Verteidigungsminister James Mattis hat Nordkorea erneut davor gewarnt, die USA anzugreifen. Die USA würden jeden Flugkörper abfangen, der in Richtung US-Boden unterwegs sei, sagte Mattis am Montag in Washington zu mehreren US-Journalisten. "Wenn sie auf die USA schießen, dann kann das sehr schnell zum Krieg führen", sagte der Ex-General.

Zuvor hatte der nordkoreanische Machthaber Kim Jong-un das Hauptquartier seiner Raketentruppen besucht, wo ihm die Bereitschaft zum Angriff gemeldet worden war.

Pazifikinsel Guam
Sollte ein Flugkörper US-Boden, etwa auf der Pazifikinsel Guam, treffen, dann sei "Game on", wie Mattis sich ausdrückte. Das bedeutet in etwa so viel wie: "Dann geht es los." Sollte Nordkorea, wie in Aussicht gestellt, mit Raketen in die Gewässer vor Guam schießen, dann müsse Präsident Donald Trump entscheiden, wie zu reagieren sei.

Kim erörterte mit seinen Generälen die Angriffspläne, wollte aber zunächst die Entwicklung weiter verfolgen, wie die nordkoreanische Agentur KCNA berichtete. Er forderte von den USA ein sofortiges Ende der "arroganten Provokationen" und "einseitigen Forderungen". Die Amerikaner sollten angesichts der angespannten Lage auf der koreanischen Halbinsel "mögliche Gewinne oder Verluste mit klarem Kopf abwägen".

Um einen Krieg auf der koreanischen Halbinsel zu verhindern, sollten die Amerikaner als ersten Schritt eine "ordentliche Option" unterbreiten und darauf Taten folgen lassen, sagte Kim. Schließlich hätten die USA ein gewaltiges nukleares Arsenal rund um Korea aufgestellt.

Diplomatie
Die EU-Staaten wollen ihre diplomatischen Bemühungen für eine friedliche Beilegung der Nordkorea-Krise verstärken. Wie die EU-Außenbeauftragte Federica Mogherini am späten Montagabend nach einem Sondertreffen der für Sicherheitsfragen zuständigen EU-Botschafter mitteilte, soll dazu verstärkt die Diskussion mit den früheren Teilnehmern der 2009 abgebrochenen Sechs-Parteien-Gespräche gesucht werden. Diese waren 2003 ins Leben gerufen worden, um den Konflikt um das umstrittene nordkoreanische Atomprogramm zu entschärfen. Zu den Teilnehmern gehören neben Nordkorea die USA, China, Russland, Japan und Südkorea.

"Es dürfen keinerlei diplomatischen Bemühungen gescheut werden, um zu verhindern, dass es eine weitere Eskalation gibt", kommentierte Mogherini. Die Europäische Union sei bereit, den Prozess in Richtung eines glaubwürdigen und konstruktiven Dialogs zwischen Nordkorea und der internationalen Gemeinschaft zu unterstützen.

Der stalinistischen Führung Nordkoreas drohte Mogherini hingegen weitere Sanktionen an. Angesichts der beschleunigten Fortführung des Atomprogramms werde die EU weitere angemessene Maßnahmen und Antworten in Erwägung ziehen, teilte sie mit.

Der deutsche Außenminister Sigmar Gabriel verurteilte unterdessen die Drohungen von US-Präsident Donald Trump gegen Nordkorea scharf und warnte vor der Gefahr eines Krieges. Trump bediene sich in dem Konflikt einer "unfassbar kriegerischen Rhetorik". Es bestehe die Gefahr, "dass solche Eskalationen mit der Sprache beginnen und mit einem Militäreinsatz enden", sagte der Vizekanzler dem "Kölner Stadt-Anzeiger" (Dienstag).

Für den Außenminister ist es schwer nachvollziehbar, wer in den USA das Sagen hat. "Die ganze Welt ist schockiert darüber, wie unberechenbar die US-Politik geworden ist", sagte Gabriel. Während Außenminister Rex Tillerson und Verteidigungsminister Mattis ein militärisches Eingreifen der USA für falsch hielten, gebe es Personen im Trumps Umfeld, die "die Stärke des Rechts gegen das Recht des Stärkeren eintauschen" wollten. Das sei das Gegenteil dessen, was den Westen bisher verbunden habe - universelle Werte von Freiheit, Demokratie, Recht.

Der Außenminister äußerte allerdings auch die Hoffnung, dass sich in den USA die Vernunft durchsetzen werde: "Es ist ja nicht so, als ob ganz Amerika den Verstand verloren hätte". Um diese Amerikaner "müssen wir kämpfen", sagte Gabriel: "Wir dürfen sie nicht verloren geben."
 

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