Wg. Rafah-Offensive

USA stoppen Waffen-Lieferung für Israel

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Washington hat eine wichtige Waffen-Lieferung an Israel vorerst gestoppt.  

US-Medienberichten zufolge verzögern die USA aus Sorge über eine Großoffensive in Rafah den Verkauf weiterer Munition an Israel. Ein hochrangiger Regierungsvertreter - der anonym bleiben wollte - bestätigte laut der Nachrichtenagentur AFP, dass die USA vergangene Woche eine Bombenlieferung an Israel ausgesetzt habe.

Denn Israel sei nicht auf "Bedenken" der USA hinsichtlich der Pläne für eine Offensive in Rafah eingegangen. Die Lieferung umfasse 1.800 907-Kilogramm-Bomben und 1.700 226-Kilogramm-Bomben.

Kommt es noch zum Deal?

Nach dem Vorrücken der israelischen Armee in die Stadt Rafah im Süden des Gazastreifens richten sich die Augen erneut auf die indirekten Verhandlungen über eine Waffenruhe zwischen Israel und der islamistischen Hamas. Die Lücken zwischen den Standpunkten beider Seiten könnten geschlossen werden, sagte der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrats der USA, John Kirby, am Dienstag.

"Wir werden alles in unserer Macht Stehende tun, um diesen Prozess zu unterstützen und dieses Ergebnis zu erreichen", betonte Kirby. Die Hamas hatte am Montagabend ihre Zustimmung zu einem Verhandlungsvorschlag erklärt, was Israels Ministerpräsident Benjamin Netanyahu jedoch als vergeblichen Versuch bezeichnete, den - in der Nacht zum Dienstag dann tatsächlich erfolgten - Vorstoß in Rafah zu torpedieren. Das aktuelle Angebot der Islamisten sei weit von den Anforderungen seiner Regierung entfernt, sagte er Dienstagabend.

Letze Bastion der Hamas

Die Stadt Rafah im Süden Gazas gilt als letzte Bastion der Hamas in dem Küstengebiet, dort werden ihre Führungsspitze sowie Geiseln vermutet. Die Einnahme des Grenzübergangs Rafah versetze das israelische Militär nun in die Lage, im Falle eines vollständigen Scheiterns der indirekten Verhandlungen über eine Waffenruhe und die Freilassung von Geiseln eine umfassendere Offensive einzuleiten, schrieb das "Wall Street Journal" am Dienstag.

Israels Führung ist seit Langem besorgt darüber, dass das Grenzgebiet zu Ägypten eine Route für den Schmuggel von Waffen in den Gazastreifen und ein entscheidendes Element der militärischen Versorgungskette der Hamas darstellt. Israel dringt auf strengere Kontrollen in einem Abschnitt, der entlang der Grenze zu Ägypten verläuft und als Philadelphi-Korridor bekannt ist. "Der Korridor ist viel wichtiger als die vier Hamas-Bataillone in Rafah", zitierte die US-Zeitung einen Militäranalysten des Instituts für nationale Sicherheitsstudien in Tel Aviv. Die USA haben jedoch wegen der großen Zahl an Flüchtlingen in Rafah wiederholt Bedenken hinsichtlich einer größeren Bodenoffensive geäußert, auch gegenüber der israelischen Regierung. Daran habe sich nichts geändert, sagte der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrats, Kirby.

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