Ahmed bin Sajed el Nahajan war der Chef des größten Vermögensfonds der Welt.
Vier Tage nach dem Absturz seines Segelflugzeugs ist der Chef eines der weltweit größten Staatsfonds tot aufgefunden worden. Rettungskräfte fanden die Leiche von Scheich Ahmed bin Sajed Al Nahajan am Dienstag in einem Stausee in Marokko. Der 41-jährige war ein Bruder des Herrschers des ölreichen Emirats Abu Dhabi und Vorsitzender des landeseigenen Fonds ADIA. Das staatliche Fernsehen in den Vereinigten Arabischen Emiraten, zu denen Abu Dhabi gehört, unterbrach für die Todesmeldung sein Programm und sendete Zeilen aus dem Koran.
Das Segelflugzeug des Scheichs war am Freitag rund zehn Kilometer südlich der marokkanischen Hauptstadt Rabat in einen Stausee gestürzt. Der Pilot der Maschine wurde gerettet. Anwohnern zufolge besitzt die königliche Familie von Abu Dhabi einen Palast oberhalb des Stausees, in dem sich Scheich Ahmed häufiger aufhielt. Der 41-jährige ist einer der Söhne des Gründers der Vereinigten Arabischen Emirate. Auf der Forbes-Liste der mächtigsten Menschen der Welt belegte er im vergangenen Jahr Platz 27.
Nachfolgeregelung bereits getroffen
ADIA verwaltet Schätzungen
zufolge Vermögenswerte im Volumen von bis zu 700 Milliarden Dollar. Der
Fonds ist unter anderem Anleiheinvestor der US-Großbank Citigroup und hält
einen Anteil am Londoner Flughafen Gatwick. Eine regierungsnahe Person
sagte, eine Nachfolgeregelung für Scheich Ahmed sei bereits getroffen worden
und werde in den kommenden Tagen bekanntgegeben.
Anfang 2010 hatte Scheich Ahmed in einem Zeitungsinterview Deutschland als hoch produktiven und innovativen Markt gelobt, der in der Chemiebranche, im Maschinenbau und der Autoindustrie über Weltklasse-Unternehmen verfüge. Über ADIA sowie die teilweise börsennotierten Investmentgesellschaften IPIC, Aabar und Mubadala ist Abu Dhabi bereits an einigen deutschen Firmen beteiligt. Staatsfonds und Unternehmen der Staaten am Persischen Golf strecken schon seit geraumer Zeit ihre Fühler nach lukrativen Investments im Westen aus, um sich unabhängiger von ihren Ölexporteinnahmen zu machen.