Die neuseeländische Polizei plant am Freitag auf die neuseeländische Insel "White Island" zu gehen, um die Leichen der toten Menschen zu bergen.
Auckland/Wellington. Die neuseeländische Polizei steht vor einem schweren Schritt. Am morgigen Freitag soll es auf die Insel "White Island" gehen, wo am Montag ein Vulkan Todesopfer und Schwerverletzte forderte. Chirurgen stehen auch vor einer sehr schwierigen Aufgabe.
Schwierige Bergung der Toten und Bangen um Verletzte
Sechs Menschen starben unmittelbar nach dem Unglück. Auf der Insel sollen noch weitere Todesopfer sein. Die Behörden befürchteten auch, dass nicht alle der mehr als 30 Verletzten überleben werden, weil viele von ihnen schwerste Verbrennungen erlitten haben. Weil ab Donnerstag mit schlechterem Wetter gerechnet wird, stehen die Behörden massiv unter Druck, endlich mit der Bergung der Leichen zu beginnen. Aus dem Vulkankrater treten aber weiterhin giftige Gase aus, die ganze Insel ist mit einer dicken Schicht säurehaltiger Asche bedeckt. Nach Angaben von Seismologen liegt die Gefahr für einen weiteren Ausbruch zudem bei 40 bis 60 Prozent.
Polizei will Opfer am Freitag bergen
Nach tagelangem Warten wegen der Gefahr eines neuen Ausbruchs will die neuseeländische Polizei die mutmaßlichen Todesopfer auf der Vulkaninsel White Island nun an diesem Freitag bergen. Dies teilte ein Polizeisprecher am Donnerstag in der Hauptstadt Wellington mit. Bei dem Ausbruch von Neuseelands aktivstem Vulkan am Montag kamen nach einer bisher inoffiziellen Bilanz 16 Menschen ums Leben, denn acht Menschen wurden noch vermisst. Zwei Verletzte starben in der Nacht. Laut Polizeiangaben hielten sich zum Zeitpunkt des Ausbruchs 47 Menschen auf der beliebten Ausflugsinsel auf. "Ich kann jetzt bestätigen, dass wir morgen früh einen Plan zur Bergung der Leichen von Whakaari/White Island abschließen", sagte der stellvertretende Polizeikommissar John Tims am Donnerstag in einer Erklärung und fügte hinzu, dass die Familien über die Operation informiert werden.
"Ärzte wollen Haut importieren"
Mehrere Verletzte schweben noch in Lebensgefahr. Insgesamt 21 Menschen wurden am Donnerstag wegen teils schlimmer Verbrennungen in Spezialkliniken behandelt. Den Gesundheitsbehörden zufolge sind 16 davon in einem "kritischen Zustand". Ärzte möchten nun etwa 1,2 Millionen Quadratzentimeter Haut importieren. Diese benötigte Hautmenge entspricht ungefähr 60 Spendern. Wie der "New Zealand Herald" berichtet, spenden in Neuseeland jährlich nur fünf bis zehn Menschen Haut. Rund um die Uhr arbeiten Teams von Chirurgen in den verschiedenen Verbrennungsabteilungen des Landes. Die Situation ist jedoch sehr dramatisch. Eine solche "Katastrophe" haben die Ärzte bis jetzt noch nicht erlebt.
Die Gefahr eines neuen Ausbruchs ist Experten zufolge immer noch nicht gebannt. In den vergangenen Tagen wuchs jedoch der Druck der Angehörigen, die Toten von der Insel zu holen. Befürchtet wird, dass sie bei einer neuen Eruption für immer verschwinden werden.