Die antieuropäische Fünf Sterne-Bewegung hofft auf einen Wahlsieg in Rom.
Mit besonderem Interesse für die Bürgermeisterwahl in Rom und in Mailand haben in Italien am Sonntag Kommunalwahlen stattgefunden. Die Wahlbeteiligung, die bis Mittag noch relativ niedrig ausfiel, lag bis 19.00 Uhr laut Innenministerium bei knapp 46 Prozent. Insgesamt waren rund 13,5 Millionen Stimmberechtigte zur Wahl neuer Gemeinderäte aufgerufen.
In 1.342 Kommunen wurde abgestimmt, darunter auch in den Großstädten Mailand, Neapel, Turin, Bologna und Triest. Die Wahllokale schließen erst um 23.00 Uhr. Danach beginnt die Stimmenzählung. Mit endgültigen Wahlergebnissen ist dann Montagfrüh zu rechnen.
Test
Die Kommunalwahlen gelten nicht nur als Test für die regierende Demokratische Partei (PD) um Premier Matteo Renzi, sondern auch für die gespaltene Mitte-Rechts-Allianz. In Rom hat die Kandidatin der Fünf Sterne-Bewegung, Virginia Raggi, die besten Chancen, Bürgermeisterin zu werden. In Umfragen lag die 37-jährige Rechtsanwältin zuletzt bei rund 30 Prozent, der PD-Kandidat Roberto Giachetti (55) bei 24 Prozent. Raggis Sieg wäre ein historischer Erfolg für die 2009 gegründete antieuropäische Bewegung um den Starkabarettisten Beppe Grillo. Raggi wäre die erste Frau, die in Rom zur Bürgermeisterin avanciert.
Eventuell Stichwahl
Beobachter rechnen damit, dass es bei einer eventuellen Stichwahl am 19. Juni auch zu einem rein weiblichen Duell zwischen Raggi und der Parteivorsitzenden der postfaschistischen Gruppierung "Fratelli d'Italia" (Brüder Italiens), der Ex-Jugendministerin, Giorgia Meloni (39), kommen könnte. Stichwahlen sind in Gemeinden mit mehr als 15.000 Einwohnern vorgesehen, in denen keiner der Kandidaten 50 Prozent der Stimmen erhalten hat.
In Mailand gilt hingegen ein Sieg des PD-Kandidaten Giuseppe Sala als wahrscheinlich. Sala war der Chef der im Oktober zu Ende gegangenen Weltausstellung in der lombardischen Metropole.