Wegen Satire

Politikerin weigert sich Fernsehgebühren zu zahlen

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Auf Twitter hetzt AfD-Politikerin Beatrix von Storch gegen das ZDF.

Weil Jan Böhmermann in seiner Show Neo Magazin Royale in Form eines Satire-Lieds gegen Rechtsextreme und die AfD wettert, weigert sich die Vize-Chefin der rechtspopulistischen Partei ihre Rundfunkgebühren zu bezahlen.

In einem bereits gelöschten Facebook-Posting erklärte sie, dass ihr Konto von der GEZ gepfändet wurde. „Das ZDF hat einen Chanson produziert. In dem wird mir in den Mund gelegt: ‚Kommt, wir zünden ein Negerkind an!‘ Ich bin nicht bereit, für diese Hetze gegen mich einen Cent freiwillig zu bezahlen.“

Parodie

Böhmermann hatte in seinem Lied im Stil der 1930er Jahre gesungen: „Wir Deutschen fühlen uns schlecht, was soll‘s, wir wählen diesmal rechts.“ Und schließlich: „Kommt, wir zünden ein Negerkind an. Los, wir verhauen einen Flüchtlingsbus, und hinterher hat keiner davon gewusst.“ Diese Zeilen sollen eine Parodie auf das Lied „Frühling für Hitler“ aus dem Musical „The Producers“ sein. Der ZDF-Moderator  nannte es „Frühling für Frauke und Beatrice“.

Parteikollegen: Sie reagiert über

Für die AfD-Vizechefin zu viel. Sie fühlt sich angegriffen. Aber selbst Parteikollegen sind der Meinung von Storch reagiere über. „Auch ich finde es untragbar, dass alle Bürger ‚per ordre de mufti‘ gezwungen werden, die Rundfunkgebühr zu zahlen, selbst wenn sie gar keinen Fernseher oder Radio besitzen. Doch was Satire betrifft, so ist JEDER Politiker gut beraten, solche Beiträge sportlich zu sehen – selbst wenn er darin mal sein Fett abbekommt. Das gilt auch für den türkischen Premier Erdogan“, sagt AfD-Politiker Paul Hampel gegenüber Bild.de.

Reine Polit-PR
Für Experten ist das Verhalten von Beatrix von Storch reine Polit-PR. Sie wolle sich als „Mini-Märtyrerin inszenieren“, meint Medienpsychologe Prof. Jo Groebel zu Bild.de.  Auch ARD-Chefredakteur Thomas Baumann ist überrascht von ihrem Verhalten. „Es ist schon paradox, dass Frau von Storch sich einerseits weigert, ihren Rundfunkbeitrag zu bezahlen, andererseits aber gerne Einladungen in unsere Sendungen annimmt und diese als Bühne nutzt. Wenn Frau von Storch wieder einmal Gast in einer unserer Sendungen sein sollte, dann behalten wir uns vor, sie auf diesen Widerspruch anzusprechen und Aufklärung von ihr einzufordern“, sagt er.

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