Bei einem Flüchtlingsdrama vor der senegalesischen Küste sind vermutlich mehr als hundert Menschen ums Leben gekommen.
Mehrere Fischer retteten am Samstag vor der nördlichen Stadt Saint-Louis 25 Senegalesen aus dem Meer, die sich Anfang Dezember mit 102 weiteren Männern zu den Kanarischen Inseln aufgemacht hatten, wie Augenzeugen und Behörden berichteten. Über das Schicksal der anderen Flüchtlinge war vorerst nichts bekannt.
Die jungen Männer waren nach Auskunft der Überlebenden am 3. Dezember in der Region Ziguinchor im äußersten Süden des Landes in See gestochen. Nach eigenen Angaben waren sie mit einem GPS-Navigator ausgestattet.
Tagelang Meerwasser getrunken
Über die Vorkommnisse an Bord gab
es widersprüchliche Berichte. Ein Überlebender sagte, ein Unwetter vor der
marokkanischen Küste habe sie zur Umkehr gezwungen. Die Vorräte seien
bereits aufgebraucht gewesen. Andere berichteten, die Gruppe sei zerstritten
gewesen. Die 102 Vermissten seien ins Wasser gefallen oder geworfen worden.
Wieder andere Überlebende bestritten das. Nach Angaben des Notdienstes in
Saint-Louis litten die Flüchtlinge unter Durchfall, weil sie "etwa ein
Dutzend Tage lang" Meerwasser getrunken hatten.