Venezuelas Präsident wirbt für den Oliver-Stone-Film "South of Border".
So hoher politischer Besuch am Lido ist selten: Der umstrittene venezolanische Präsident Hugo Chavez hat am Montag für den Oliver-Stone-Film "South of the Border" überraschend einen Abstecher zum 66. Filmfestival nach Venedig gemacht. Unter starken Sicherheitsvorkehrungen schritt Chavez über den roten Teppich. Er wohnte anschließend der Premiere des jüngsten Stone-Werkes bei, in dem er selbst durchaus prominent und positiv gezeichnet auftritt.
Stone hatte auf diese Weise seinen "Hauptdarsteller" an der Seite. Viel Jubel, aber auch Pfiffe begleiteten den Auftritt der beiden, bei dem Chavez wie ein Filmstar viele Autogramme gab, geduldig Fragen von Journalisten beantwortete und sich fotografieren ließ.
Sieben Präsidenten
Chavez ist einer von sieben linken
Präsidenten Lateinamerikas, die Stone für seinen Dokumentarfilm besucht und
interviewt hat. In dem Streifen, der außer Konkurrenz in Venedig gezeigt
wird, vertritt der eigenwillige Regisseur eine klare linke Position: Chavez
werde von US-Medien als Gegner des Landes und Diktator dämonisiert. "South
of the Border" wurde in der Pressevorführung am Lido mit riesigem Beifall
bedacht.
Der US-Regisseur ("Platoon", "Nixon") pries Chavez und "den ganzen wunderbaren Wandel" in Venezuela am Montag vor der Presse an und verteidigte auch dessen Beziehungen zu Teheran. Erst am Sonntag hatte Chavez einen zweitägigen Besuch im Iran beendet. Er traf auch seinen iranischen Amtskollegen Mahmud Ahmadinedschad und vereinbarte ein Milliarden schweres Gas- und Erdöl-Abkommen. Washington sieht die engen Kontakte des linksgerichteten Chavez zum Iran äußerst kritisch.