Anti-Alkohol-Pläne

Im Vorfeld: Wirtschaft lief Sturm gegen EU-Strategie

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Heftige Reaktionen gab es im Vorfeld der Anti-Alkohol-Tagung der EU: Die Wirtschaftskammer appellierte, den Konsum von Alkohol nicht mit Missbrauch gleichsetzen. Und Ottakringer hat sich schräge Etiketten einfallen lassen...

Am Dienstag tagte EU-Kommission, um eine Anti-Alkohol-Strategie zu entwickeln. Und noch, bevor irgendetwas fixiert war, gab es schon heftige Reaktionen:

Die Wirtschaftskammer Österreich schließt sich zwar strengeren Strafen bei Missbrauch an, glaubt aber, dass Werbeverbote mehr Schaden anrichten, als sie der Volksgesundheit nutzen. Harte Kritik kam auch von FPÖ und BZÖ. Und die Bierbrauerei Ottakringer hat eigene Etiketten kreiert, falls die EU ihr Vorhaben umsetzt und Warnhinweise auf Alkoholflaschen platziert.

Missbrauch ist soziologisch bestimmt
Die Wirtschaftskammer verweist auf zahlreiche Studien, die beweisen, dass Alkoholmissbrauch nicht in Zusammenhang mit der Verfügbarkeit von Alkohol steht, sondern gesellschaftliche und soziologische Ursachen hat. "Durch restriktive Maßnahmen werden gerade jene getroffen, die einfach ein Glaserl guten Wein oder ein Seidel Bier zum Essen genießen wollen", meinte WK-Chef Wolfgang Mitterlehner.

Kulturgut nicht zerstören!
Der Konsum von Alkohol sollte nicht mit Missbrauch gleichgesetzt werden: "Der Genuss von Wein, Bier oder Schnaps hat in den meisten Mitgliedsstaaten der Europäischen Union eine Jahrhunderte alte Tradition."

Ottakringer mit eigenen Etiketten
Sollten die Pläne zur Bekämpfung des Alkoholmissbrauches der EU-Kommission durchgesetzt werden, gibt es in Österreich eine erste Reaktion von Seiten des Handels. Die Brauerei Ottakringer hat eigene Etiketten für die Rückseite der Flasche geplant, die als Gegenstück der von der EU angedachten Warnhinweise dienen sollen.

"Großzügig, tolerant und weltoffen"
Zu sehen sind Texte wie "Hinweis der Ottakringer Brauerei. Überreglementierung und Einschränkungen gefährden Frische und Freiheit. Herzlicher Hinweis auch für EU-Beamte: Bloß nicht!" oder "Hinweis der Ottakringer Brauerei: Der Genuss von Ottakringer macht großzügig, tolerant und weltoffen. Herzlich empfohlen auch für EU-Beamte. Bloß so".

"Verantwortung ist wichtig, aber hier wird weit übers Ziel geschossen ", meinte Ottakringer-Chef Sigi Menz. "Sollten die rigiden Pläne der Kommission tatsächlich umgesetzt werden, werden wir die Rückenetiketten im Vorfeld auf all unseren Blopp-Mehrwegflaschen anbringen. Sozusagen als demokratischen Akt gegen Behördenwillkür und die Entmündigung der Menschen. "

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