Die Summe, die Irland für die Missbrauchsopfer der katholischen Kirche bisher aufwandte, könnte sich noch verdoppeln.
Irland hat Opfer von Missbrauch in staatlich finanzierten Kindereinrichtungen mit insgesamt 750 Millionen Euro entschädigt. Die Zahlungen gingen an Menschen, die als Kinder in kirchlich geführten Schulen, Heimen und Krankenhäusern sexuell, körperlich oder seelisch misshandelt wurden. Vor fünf Jahren wurde der Entschädigungsfonds eingerichtet, der die Fälle abwickelt.
Polizeiliche Ermittlungen
Parallel ermittelt die irische Justiz
in dem bis in die 30er Jahre zurückreichenden Missbrauchsskandal. Nach
Darstellung der Opfer kam es in früheren Jahrzehnten in Kindereinrichtungen
zu häufigen Übergriffen durch Geistliche und andere Angestellte der Kirche.
Kirche entschuldigte sich
Im Oktober hatte sich das Oberhaupt der
römisch-katholischen Kirche in Irland, Erzbischof Sean Brady, für die
"entsetzliche Sünde" an den Jungen und Mädchen in der Obhut irischer
Priester öffentlich entschuldigt. In dem tief katholischen Irland hatte der
Skandal große Bestürzung ausgelöst.
Summe könnte sich verdoppeln
Die Regierung rechnet damit,
dass die Entschädigungszahlungen noch auf 1,3 Milliarden Euro ansteigen
können. Im Durchschnitt erhielt jedes Opfer bisher rund 67.000 Euro. 23
Menschen bekamen die Höchstsumme von 300.000 Euro. Auch Iren aus
Deutschland, Australien, Frankreich, den USA, Kanada und Spanien wurden
entschädigt.
Steuerzahler blecht
In einem umstrittenen Abkommen zwischen dem
irischem Staat und der katholischen Kirche wurden die von der Kirche zu
leistenden Entschädigungen auf maximal 128 Millionen Euro festgesetzt. Was
darüber hinaus geht, muss aus Steuergeldern bezahlt werden.