Mega-Anklage

Saudi-Arabien zerrt 1.000 Islamisten vor den Kadi

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991 Islamisten stehen in Saudi-Arabien unter Terror-Verdacht: Sie sollen 164 Menschen in 30 Anschlägen getötet haben.

Die saudiarabischen Behörden haben nach Angaben des Innenministeriums fast 1.000 militante Islamisten wegen der Beteiligung an Terroranschlägen angeklagt. Dabei gehe es um Angriffe in den vergangenen fünf Jahren, an denen die 991 Verdächtigen beteiligt gewesen seien, erklärte Innenminister Prinz Naif laut einer Meldung der saudischen Nachrichtenagentur.

Illegaler Grenzübertritt
Der Minister erklärte außerdem, es sei sehr bedauerlich, dass immer noch Saudis illegal die Grenze zum Irak überquerten, um sich dort Terrorgruppen anzuschließen. Der Irak habe schon einige saudische Terrorverdächtige in ihre Heimat abgeschoben, fügte er hinzu, ohne jedoch konkrete Zahlen zu nennen.

Angeklagten droht die Todesstrafe
Bei mehr als 30 Anschlägen seien 164 Menschen getötet worden, fast 1.100 Menschen wurden verwundet. Rund 160 Anschläge seien zudem vereitelt worden. Bei einem Schuldspruch wegen Terrorismus droht den Angeklagten die Todesstrafe. Unter den Opfern der Terroranschläge von Al Kaida in Saudi-Arabien, die im Mai 2003 mit Angriffen auf Ausländer-Wohnviertel begonnen hatten, waren zahlreiche Ausländer, die in dem islamischen Königreich arbeiteten, sowie 52 Angehörige der Sicherheitskräfte.

Die Behörden des Königreichs waren bisher eher zurückhaltend mit Anklagen wegen Terrorismus gegen militante Islamisten. Da es in der Öffentlichkeit eine gewisse Sympathie für diejenigen gibt, die ins Ausland gehen, um sich am Heiligen Krieg zu beteiligen, wurde alles unternommen, um Verdächtigen eine Möglichkeit zu geben, Reue zu zeigen. So soll vermieden werden, dass der Eindruck entsteht, dass die Regierung nur auf Druck der USA gegen die Islamisten vorgeht.

Im zentralen Gericht der Hauptstadt Riad hatte am Montag hinter verschlossenen Türen der erste Prozess gegen mutmaßliche Angehörige des Terrornetzes Al Kaida auf der Arabischen Halbinsel. In dem Verfahren, das vor einem islamischen Gericht stattfindet, sind 70 Männer angeklagt.

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