Die 66-jährige war von zehn Bewaffneten aus Kenia entführt worden.
Die 66-jährige Französin, die Anfang Oktober aus ihrem Haus in Kenia verschleppt wurde, ist tot. Die Umstände des Todes der krebskranken Frau, die im Rollstuhl saß und auf Medikamente angewiesen war, seien noch unklar, teilte das französische Außenministerium am Mittwoch in Paris mit. Zehn bewaffnete Männer hatten Marie Dedieu am 1. Oktober aus ihrem Haus auf der kenianischen Ferieninsel Manda entführt und nach Somalia verschleppt. Frankreichs Außenminister Alain Juppé erklärte: "Das ist eine Tat von unbeschreiblicher Barbarei, Gewalt und Brutalität."
Manda gehört zum Lamu-Archipel im Indischen Ozean, das nur 50 Kilometer von der Grenze zu Somalia entfernt ist. Zahlreiche Prominente aus dem Ausland besitzen auf Manda und Lamu Villen und Strandgrundstücke, darunter Welfenprinz Ernst August von Hannover und seine Ehefrau, Caroline von Monaco. Seit einiger Zeit häufen sich Überfälle in dem kenianischen Urlaubergebiet. Am 11. September hatten Unbekannte eine britische Touristin aus einer Ferienanlage nördlich der Insel Lamu verschleppt und ihren Ehemann getötet. Inzwischen wird vermutet, dass sie an Piraten verkauft wurde, die sie nun in Zentralsomalia festhalten.
Nairobi beschuldigt die radikalislamische somalische Miliz Al-Shabaab ("Die Jugend"), für die Entführung von Ausländern in Kenia verantwortlich zu sein - und begann am Sonntag eine Militäroffensive im Süden Somalias. Kenia wird dabei von Soldaten der somalischen Übergangsregierung unterstützt. Im Mittelpunkt der Kämpfe stand zuletzt die südlich gelegene Stadt Afmadow.
Die Al-Shabaab-Miliz in Somalia drohte mit Vergeltungsschlägen, möglicherweise auch in der kenianischen Hauptstadt Nairobi. Die Entführungen sind ein schwerer Schlag für die kenianische Tourismusindustrie, die dem Land wertvolle Devisen bringt.
Medienberichten zufolge haben sich die Regierungen von Kenia und Somalia auf eine gemeinsame Strategie im Kampf gegen die Al-Shabaab-Miliz geeinigt. Bei einem hochrangigen Regierungstreffen in Mogadischu hätten sich beide Seiten darauf verständigt, ihre Zusammenarbeit in Sicherheitsfragen zu verstärken und das gemeinsame Ziel zu verfolgen, die Miliz "auszulöschen", berichtete die Zeitung "Daily Nation" am Mittwoch.