Erste Opfer

Sturm: 1 Toter und 4 Vermisste in Nordwesteuropa

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Die heftigen Unwetter in Frankreich und Großbritannien haben erste Opfer gefordert.

Gesperrte Häfen und Straßen, von Wassermassen eingeschlossene Menschen und ein Toter: Ein schwerer Sturm hat am Montag in Teilen von Großbritannien und Frankreich für Chaos gesorgt. Und für die kommenden Tage ist keine Entspannung in Sicht. Wie Meteorologen am Montag voraussagten, schickt ein umfangreicher Tiefdruckkomplex über dem Nordatlantik ein Sturmtief nach dem anderen in Richtung Mitteleuropa.

Von Boot gestürzt und ertrunken
In der Bretagne kam nach Angaben des Radiosenders France Info ein 26-Jähriger ums Leben. Der Mann war am Sonntagabend in Relecq-Kerhuon mit seinem vor Anker liegenden Segelboot gekentert und hatte seitdem als vermisst gegolten. Seine Leiche wurde am Montagnachmittag gefunden, wie France Info berichtete.

Unweit der Kanalinsel Guernsey ist am Montag gegen 18.00 Uhr ein französischer Fischkutter mit fünf Männern an Bord gesunken. Wie die französischen Behörden in Cherbourg mitteilten, konnte einer der Fischer gerettet werden. Das Schiff sei gegen 18.00 Uhr bei schlechtem Wetter im Ärmelkanal untergegangen.

Hafen geschlossen
Wegen orkanartiger Böen wurde der Hafen von Dover vorübergehend geschlossen, berichtete die britische BBC. Zahlreiche Fährverbindungen fielen aus. Die Londoner Flughäfen Heathrow und Gatwick strichen insgesamt rund 50 Flüge. Mehrere Brücken im Südosten Englands wurden ganz oder teilweise gesperrt und im Zugverkehr kam es zu Verspätungen. Pendler auf dem Weg nach London mussten wegen überschwemmter Straßen lange Umwege in Kauf nehmen.

In Großbritannien traf der vom Atlantik kommende Sturm mit Windstärken von bis zu 130 km/h vor allem Gebiete in Wales und im Süden Englands. In den Grafschaften Devon und Cornwall wurden Straßen durch Überflutungen und umstürzende Bäume blockiert. Rund 10.000 Haushalte waren am Montag stundenlang ohne Strom. In zahlreichen Küstenorten verstärkten Einsatzkräfte mit Sandsäcken die Schutzanlagen gegen Überschwemmungen. Zuvor hatten die Behörden für sieben Regionen Flutwarnungen ausgesprochen.

Öltanker in Seenot
Vor der Südküste Englands musste ein 11.000 Tonnen schwerer schwedischer Öltanker in den Hafen geschleppt werden, nachdem er auf eine Sandbank aufgelaufen war. Vor Les Sables-d'Olonne in Frankreich wurde der 88 Meter lange niederländische Frachter "Artemis" an die Küste getrieben und lief auf Grund, blieb aber ohne großen Schaden. Die sechs Seeleute und der Lotse sind nach Angaben der Präfektur unverletzt.

Sintflutartige Regenfälle führten in der gesamten Region zu Überschwemmungen. Bei Windstärken von mehr als 140 km/h wurden zahlreiche Bäume entwurzelt. Die Feuerwehr meldete Hunderte Einsätze. So wurden mehrere Menschen in Überschwemmungsgebieten aus Autos gerettet. Nach Angaben des Stromversorgers EDF fiel in Tausenden Haushalten der Strom aus. Zahlreiche Brücken wurden gesperrt, darunter die Chevire-Brücke von Nantes. Der Verkehr staute sich auf mehreren Kilometern Länge.

In 34 Departements (Bezirken) wurde die zweithöchste Unwetter-Warnstufe ausgerufen. Allerdings erklärte Meteo France, dass es sich bei dem Unwetter um einen normalen Wintersturm handle.

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