Haben noch Hoffnung

Tel Aviv: 100.000 Menschen erinnern an Hamas-Geiseln

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Anlässlich des israelischen Unabhängigkeitstages gingen in Tel Aviv rund 100.000 Menschen auf die Straße. Sie erinnerten an die Geiseln, die sich seit dem 7. Oktober in der Gewalt der Hamas befinden.

Rund 100.000 Menschen haben am Vorabend des israelischen Unabhängigkeitstages nach Angaben der Veranstalter bei einer Kundgebung in Tel Aviv an das Schicksal der 132 Geiseln in der Gewalt der islamistischen Hamas erinnert. Die Veranstaltung stand unter dem Motto "Unsere Hoffnung ist noch nicht verloren". Zu der Kundgebung waren neben Angehörigen der Geiseln und Ex-Geiseln auch Menschen der von dem Terrorangriff am 7. Oktober betroffenen Orte und Gemeinschaften gekommen.

Für viele war der Montag, an dem in Israel der getöteten israelischen Soldaten und der Terroropfer gedacht wurde, ein emotionaler Tag. "Wir sind von einer geeinten Gemeinschaft zu einer zerbrochenen und trauernden geworden", sagte die ehemalige Geisel Ella Ben Ami bei der Kundgebung laut einer Aussendung der Organisatoren. Ben Amis Vater ist noch immer in der Gewalt der Hamas. Der Gedenktag sei voller Erinnerung an 101 getötete Mitglieder ihres Kibbuz gewesen, an Nachbarn und Freunde. "Sieben von ihnen sind in Gaza und haben keinen Ort der Beisetzung, ihre Familien können nicht an ihrem Grab weinen."

Redner werfen israelischer Regierung versagen vor

Ein anderer Redner warf der israelischen Regierung Versagen vor, den Terrorangriff nicht verhindert zu haben. "Die Regierung, die sie mit höchster Wachsamkeit schützen sollte, hat kein Recht, über den Preis für ihre Rückkehr zu sprechen. (...) Es gibt keinen Preis für das Leben der Geiseln."

Viele Teilnehmer der Kundgebung trugen israelische Flaggen, die mit einer gelben Schleife bedruckt waren, einem Symbol für die Geiseln, auf deren Heimkehr Angehörige und Freunde seit mehr als sieben Monaten warten.

Die Feiern zum Unabhängigkeitstag Israels stehen in diesem Jahr unter dem Eindruck des Terrorüberfalls am 7. Oktober und dem Krieg im Gazastreifen. Regierungschef Benjamin Netanyahu sagte in einer im Voraus aufgezeichneten Ansprache, dieser Unabhängigkeitstag werde wie kein anderer sein. "Der Krieg wütet weiter", sagte er. "Er wurde uns an jenem dunklen Tag des schrecklichen Massakers aufgezwungen."

1.200 Tote und 250 Geiseln

Am 7. Oktober wurden bei dem beispiellosen Massaker der Hamas und anderer islamistischer Gruppen in Israel rund 1.200 Menschen getötet und 250 weitere als Geiseln genommen. Der Terrorangriff war Auslöser des Gazakrieges, bei dem Israel gegen die Hamas vorgeht, die sich inmitten von Wohngebieten und in zahlreichen Tunneln verschanzt. Die hohe Zahl ziviler Opfer und die humanitäre Katastrophe für die palästinensische Zivilbevölkerung haben zugleich international scharfe Kritik am Vorgehen Israels ausgelöst.

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