Erneut Ausschreitungen und brennende Autos in der Stadt Kenosha bei Protesten.
Washington. Schüsse in den Rücken eines Schwarzen bei einem Polizeieinsatz im US-Staat Wisconsin haben Entsetzen und Protest ausgelöst. In der Nacht zum Dienstag gab es erneut Ausschreitungen und brennende Autos in der Stadt Kenosha, wie auf Fernsehbildern zu sehen war.
Medienberichten zufolge standen auch einige Gebäude zeitweise in Flammen. Darunter soll neben Geschäften auch ein Gebäude des Justizvollzugsministeriums des US-Staats gewesen sein. Sicherheitskräfte setzten Tränengas ein.
Familie des Opfers engagierte Anwalt
Auf einem am Sonntag im Internet verbreiteten Video war zu sehen, wie der Mann zu seinem Auto geht, während ein Polizist ihm folgt und dabei auf den Rücken zielt. Als der Mann die Fahrertür öffnet und sich hinein beugt, fallen mehrere Schüsse. Der von der Familie des Mannes engagierte Anwalt sagte im Sender CNN, dass im Auto die Söhne des 29-jährigen im Alter von drei, fünf und acht Jahren saßen. Der Mann, der nach Angaben des Anwalts Jacob Blake heißt, lag am Montagabend (Ortszeit) weiter auf der Intensivstation.
Unklar blieb zunächst, was vor dem auf Video aufgezeichneten Geschehen passiert war. Die Polizei erklärte, die Beamten seien wegen eines "häuslichen Zwischenfalls" gerufen worden. Der Anwalt Ben Crump sagte, Blake habe versucht, einen Streit zwischen zwei Frauen zu schlichten. Crump vertritt bereits die Familie des Afroamerikaners George Floyd, der Ende Mai in Minneapolis im US-Staat Minnesota bei einem brutalen Polizeieinsatz getötet worden war.
Die beteiligten Beamten wurden nach Angaben des zuständigen Justizministeriums vom Montag beurlaubt. Die Ermittlungen laufen noch. Der demokratische Präsidentschaftsbewerber Joe Biden forderte eine sofortige, umfassende und transparente Aufklärung. Aus dem Weißen Haus hieß es, Justizminister William Barr habe den Fall im Blick.