Mit 95 Jahren

Vater von "Tom und Jerry" ist gestorben

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Joe Barbera schuf neben "Tom & Jerry" auch die "Familie Feuerstein", "Yogi-Bär" und die "Jetsons".

Der Vater der "Familie Feuerstein" und Schöpfer von "Tom und Jerry" ist tot. Der legendäre Hollywood-Zeichentrickfilmer Joseph Barbera starb am Montag im Alter von 95 Jahren an Altersschwäche, wie das Filmstudio Warner Bros. mitteilte. Barbera gründete zusammen mit seinem Partner William Hanna das Hanna-Barbera Studio, das zu einem der berühmtesten Zeichentrickstudios in Hollywood wurde. Nach Angaben von Warner Bros. starb Barbera in seinem Haus in Los Angeles. Seine Frau Sheila sei an seiner Seite gewesen.

Die Figuren, die Barbera und Hanna erschufen, seien nicht nur animierte Superstars, sondern ein heiß geliebtes Stück amerikanische Pop-Kultur, sagte der Vorsitzende von Warner Bros., Barry Meyer. "Während ihn seine Familie und Freunde vermissen werden, wird Joe durch seine Arbeit weiter leben." An Barberas Stern auf dem "Walk of Fame" in Hollywood legten zahlreiche Menschen Blumen ab.

Stimmung und Ausdruck im "schnellen Strich"
Der gebürtige New Yorker Barbera hatte seit den 30er Jahren in Hollywood gearbeitet. Beim Studio Metro-Goldwyn-Meyer (MGM) traf er 1937 auf William Hanna, mit dem er 1955 die Hanna-Barbera-Studios gründete. Als Schöpfer und Produzenten erweckten sie berühmte Cartoon-Figuren zum Leben, darunter auch "Die Jetsons", "Scooby Doo" und "Yogi-Bär". Hanna sagte einmal über Barbera, er kenne niemanden, der mit einem schnellen Strich besser Stimmung und Ausdruck einfangen könne. Hanna war im März 2001 gestorben.

Die erbitterten Verfolgungsjagden zwischen dem Kater Tom und der pfiffigen Maus Jerry, die sich Hanna und Barbera seit 1940 ausdachten, brachten dem Duo mehrere Oscar-Trophäen ein. Mit ihren TV-Cartoons verdienten sie sich auch zahlreiche Emmy-Preise.

Ursprünglich ein Banker
Dabei hatten die Zeichner zunächst ganz andere Karrieren eingeschlagen. Barbera, der im New Yorker Stadtteil Brooklyn aufwuchs, machte eine Banklehre, Hanna studierte Ingenieurwissenschaften und Journalismus. Irgendwann entdeckten sie jedoch ihr Talent fürs Zeichnen.

Barbera und Hanna entwickelten zusammen zunächst den Vorläufer von Tom und Jerry. Sie ernteten 1945 viel Beifall für den Film "Anchors Aweigh", in dem es ihnen gelang, den Kater und die gerissene Maus auf der Leinwand Seite an Seite mit Gene Kelly tanzen zu lassen.

Eigenes Studio
In den 50er Jahren schloss Metro-Goldwyn-Mayer seine Trickfilmabteilung in dem Glauben, das neue Medium Fernsehen werde den Animationen auf der Leinwand ein Ende setzen. Hanna und Barbera gründeten daraufhin ihr eigenes Studio und stellten sich der Herausforderung, Serien für das Fernsehen zu produzieren. Heraus kamen unter anderem die "Familie Feuerstein", die "Jetsons" und die deutsche Dogge "Scooby-Doo".

Die 1960 entwickelte prähistorische "Familie Feuerstein" schaffte es als erste animierte Fernsehserie in die Hauptsendezeit des US-Fernsehens. Erstmals wurden menschliche Charaktere als Zeichentrickfiguren dargestellt. Noch heute sind Wilma und Fred Feuerstein mit ihren Freunden Betty und Barney in über 80 Ländern zu sehen. Und die deutschsprachigen "Tom und Jerry"-Fans werden sich mit einer Liedzeile im Kopf von Barbera verabschieden: "Vielen Dank für die Blumen"- und für viele vergnügliche Fernsehminuten.

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