Ölproduktion teilweise lahmgelegt

Angriff auf saudische Ölanlagen: USA zur Freigabe von Reserven bereit

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Die Ölproduktion des weltgrößten Ölexporteurs wurde teilweise lahmgelegt.

Riad. Die USA sind zu Freigabe von Ölreserven bereit, sollte es nach den Drohnenangriffen auf Ölanlagen in Saudi-Arabien zu Engpässen kommen. Energieminister Rick Perry habe zudem Führungskräfte seines Ministeriums angewiesen, zusammen mit der in Paris ansässigen Internationalen Energieagentur IEA mögliche gemeinsame weltweite Maßnahmen auszuloten, sagte Ministeriumssprecherin Shaylyn Hynes am Samstag.
 
Die IEA hatte zuvor erklärte, mit Saudi-Arabien in Kontakt zu stehen. Die weltweiten Öl-Märkte seien derzeit gut versorgt, es gebe ausreichend Lagerbestände.
 

Barrel-Preise massiv eingebrochen

 
Die Angriffe auf saudi-arabische Anlagen zur Öl-Verarbeitung legten die Ölproduktion des weltgrößten Ölexporteurs teilweise lahm. Die Ölförderung des Konzerns Aramco, dem die Anlagen in Abkaik und Churais gehören, sei um 5,7 Millionen Barrel Rohöl pro Tag eingebrochen, sagte der saudische Energieminister Prinz Abdulasis bin Salman der staatlichen Nachrichtenagentur SPA. Dabei handle es sich aber nur um einen vorübergehenden Effekt, der durch die Einspeisung vorhandener Ölreserven in den Markt teilweise kompensiert werde. Der Anschlag schürte jedoch Sorgen vor einem Ölpreis-Anstieg.
 
Vom Iran unterstützte Houthi-Rebellen im Jemen bekannten sich zu den Angriffen. US-Außenminister Mike Pompeo machte jedoch direkt den Iran verantwortlich. Pompeo forderte die Staatengemeinschaft auf Twitter auf, "die Angriffe des Iran öffentlich und unmissverständlich zu verurteilen". Die USA würden mit ihren Partnern und Verbündeten zusammenarbeiten, um die Versorgung der Energiemärkte sicherzustellen und den Iran zur Rechenschaft zu ziehen.
 
Die Drohnenangriffe hatten am frühen Samstagmorgen Brände in zwei Raffinerie-Komplexen des staatlichen Ölkonzerns Saudi Aramco in Bakiak und Churais ausgelöst. Die gewaltigen Flammen stiegen weithin sichtbar in den hell erleuchteten Nachthimmel und verursachten dichte Rauchschwaden, die sich bis zu 150 Kilometer über Saudi-Arabien ausbreiteten. Inzwischen seien die Brände aber unter Kontrolle, hieß es in dem Bericht. Verletzte unter den Arbeitern der Raffinerie habe es nach bisherigen Erkenntnissen des Energieministers nicht gegeben.
 
Ein Militärsprecher der Houthis sagte, der Angriff mit zehn Drohnen sei der bisher größte in Saudi-Arabien und eine "legitime Antwort" auf die anhaltende Militärkampagne der saudischen Streitkräfte im Jemen. Saudi-Arabien führt im Jemen eine von den USA unterstützte Militärkoalition an, die gegen die Houthis kämpft. Diese werden wiederum vom Iran unterstützt und halten große Teile des Nordjemens inklusive der Hauptstadt Sanaa unter Kontrolle. In den vergangenen Monaten hatten die Houthis bereits mehrere Angriffe mit Drohnen auf Ölpipelines und Flughäfen in Saudi-Arabien durchgeführt.
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