Wahlkampfthema auf den Nordatlantik-Inseln ist die verstärkte Abwanderung von jungen Menschen und insbesondere von Frauen.
Die Färöer wählen am kommenden Samstag (19.1.) ein neues Inselparlament. Im Wahlkampf spielte diesmal der Dauerbrenner früherer Gelegenheiten - eine mögliche Loslösung von Dänemark - keine vorherrschende Rolle. Stattdessen drehte sich die Debatte um die politische Auswirkungen der verstärkten Abwanderung junger Färinger und vor allem von Frauen in das Mutterland Dänemark. Im Lögting in Torshavn sitzen derzeit nur drei weibliche Abgeordnete; in der Regierung ist nicht eine einzige Frau vertreten.
Weniger als 10 Prozent Frauen
Zur Erhöhung der im europäischen
Vergleich mit 9,4 Prozent extrem niedrigen Frauenquote im Parlament hat sich
unter der Sozialdemokratin Eidgunn Samuelsen eine überparteiliche Plattform
gebildet. Samuelsen sieht in der verstärkten Abwanderung insbesondere gut
ausgebildeter Frauen von den Inseln eine "ernsthafte Bedrohung für die
Demokratie". Die Färöer hatten in der Vergangenheit mit Marita Petersen
(1993) und Anfinn Kallsberg (1998-2002) bereits zwei Mal eine Frau an der
Spitze der Regierung.
Unions-Regierung
Die seit 2004 in einer Dreierkoalition
regierenden Parteien - neben den Sozialdemokraten die
rechtsliberal-loyalistische "Unionspartei" sowie die konservative
Volkspartei - dürften den Erwartungen nach erneut die Koalitionsbildung
unter sich ausschnapsen. Fraglich ist dagegen, ob der Sozialdemokrat Joannes
Eidesgaard (56) als Regierungschef weitermachen kann.
Bei den dänischen Parlamentswahlen im vergangenen November kam es bei den zwei färöischen Mandaten zu einer politischen Kräfteverschiebung zu Gunsten der Unionspartei. Die Wahl des Rechtsliberalen Edmund Joensen war für den knappen Wahlsieg von Ministerpräsident Anders Fogh Rasmussen eines der Ausschlag gebenden Momente.
Insgesamt stehen den Färingern Kandidaten aus sechs Parteien zur Auswahl. Gewählt werden die 32 Abgeordneten nach einer Wahlrechtsreform vergangenen Herbst erstmals aus einem einzigen Wahlkreis. Bisher wählten die Einwohner der zu Dänemark gehörenden Inselgruppe im Nordatlantik in sieben Wahlkreisen.
50.000 Einwohner auf 17 Inseln
Auf den Färöern leben rund 50.000
Einwohner mit einer eigenen Sprache auf 17 Inseln. Die Inselgruppe gehört
wie Grönland in einer "Reichsgemeinschaft" zu Dänemark, führt aber eine
eigene Flagge und gibt eigene Briefmarken und Münzen heraus. Die Färöer sind
außerdem, wie in Österreich seit der schmerzlichen Niederlage vom 12.
September 1990 bekannt, eine eigene Fußball- und Sportnation.