Panne in Dakota

B-52 überfliegt mit echten Atombomben die USA

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US-Präsident George W. Bush wurde umgehend informiert: Ein Kampfjet vom Typ B-52 hat mit echten Atombomben die USA überflogen.

Gefährliche Panne bei der US-Luftwaffe: Bestückt mit sechs echten Atomraketen hat ein Kampfflugzeug die USA überflogen. Erst bei der Landung der Maschine nach mehrstündigem Flug sei festgestellt worden, dass an den Tragevorrichtungen unter den Tragflächen des B-52-Langstreckenbombers versehentlich scharfe Nuklearwaffen befestigt waren, teilte ein Sprecher des Pentagon am Mittwoch mit.

Bush umgehend informiert
Die Armee habe US-Präsident George W. Bush über den Fall informiert und den zuständigen Luftwaffenoffizier vom Dienst suspendiert. Politiker und Experten zeigten sich zutiefst besorgt über die Panne und forderten eine Überprüfung der Kontrollmechanismen.

Den Angaben zufolge startete die Maschine am 30. August in Minot im Bundesstaat North Dakota nahe der kanadischen Grenze und überflog das Land auf der gesamten Länge von Nord nach Süd, bis es in Barksdale im Bundesstaat Louisiana landete. Armeesprecher Ed Thomas bezeichnete den Vorfall als "isolierten Fehler", dem eine gründliche Untersuchung folgen werde. Der Chef des Streitkräfteausschusses im Repräsentantenhaus, Ike Skeldon, äußerte "tiefe Besorgnis" über den Fall. "Das amerikanische Volk, aber auch potenzielle Gegner müssen darauf vertrauen könne, dass wir im Umgang mit unserem Atomwaffenarsenal die höchsten Standards gelten lassen", sagte der US-Demokrat.

Kontrollmechanismen haben versagt
Laut Verteidigungsexperten war der Flug der B-52 der erste mit Atomwaffen bestückte US-Bomberflug seit den 60er Jahren. Wenn in den USA Atomsprengkörper transportiert werden, dann in großen Transportflugzeugen. Aus Sicherheitsgründen werden sie nie an den Tragflächen von Bombern montiert. "Es ist geradezu unglaublich, dass so viele Kontrollmechanismen versagt haben", sagte der in Washington ansässige Atomexperte Hans Kristensen.

Am meisten beunruhige ihn, dass offenbar der Fehler eines Einzelnen zu dem Irrtum geführt habe, obwohl eigentlich laut Vorschriften über den Verbleib und Transport jeder einzelnen Atomwaffe genauestens Buch geführt werden muss, um Fehler zu vermeiden. Kristensen sagte weiter: "Das stellt das ganze System in Frage, denn wenn ein Mensch allein dies bewirken kann, muss man sich fragen, was sonst noch passieren kann."

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