Christen und Muslime gehen in Nigeria aufeinander los. Die Lage ist nach den Kommunalwahlen explosiv. Die Spitäler sind überfüllt.
Nach blutigen Zusammenstößen zwischen Christen und Muslimen nach Kommunalwahlen in der nigerianischen Stadt Jos ist in den überfüllten Krankenhäusern kaum noch eine Behandlung möglich. Ein Sprecher der Hilfsorganisation Oxfam sagte am Montag im britischen Rundfunksender BBC, es herrsche Mangel an Medikamenten und Verbandsmaterial. Angesichts Hunderter Verletzter mit Schuss- und Stichwunden könnten die Ärzte nicht alle versorgen, die Hilfe brauchten. Bei den Ausschreitungen nach einer loklen Wahl im Teilstaat Plateau waren am Wochenende Hunderte ums Leben gekommen.
Die Schuld wird im Ausland gesucht
Ein Sprecher des
Provinzgouverneurs von Plateau beschuldigte "äußere Kräfte", die Unruhen
geschürt zu haben. Einige der Festgenommenen stammten aus dem Tschad und dem
Kongo, sagte er der BBC. Der Gliedstaat Plateau in Zentralnigeria liegt an
der Grenze zwischen dem muslimisch dominierten Norden und dem überwiegend
christlichen Süden. Bereits in den vergangenen Jahren war es in Jos
wiederholt zu Ausschreitungen zwischen Christen und Muslimen gekommen. Vor
sieben Jahren wurden bei Unruhen mehr als tausend Menschen getötet.
Am Freitag gingen Anhänger der beiden großen Parteien in der Region aufeinander los. Die Mitgliedschaft in diesen Parteien verläuft entlang von ethnischen und religiösen Linien. Die rivalisierenden Gruppen setzten Häuser, Kirchen und Moscheen in Brand. Präsident Umaru Yar'Adua schickte Truppen nach Jos, die die Lage am Sonntag unter Kontrolle bringen konnten. In den am heftigsten umkämpften Vierteln wurde ein Ausgehverbot verhängt. Dort leben islamische Angehörige des Hausa-Volkes mit christlichen Mitgliedern anderer ethnischer Gruppen zusammen.