Italiens Wahlsiegerin sorgt für rechte Zeitenwende

Europas Rechte feiern Meloni

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Sorge in Brüssel. Aber Europas Rechtspopulisten feiern die Chefin der Fratelli d’Italia.

Rom. Giorgia Meloni (45), Ex-Journalistin, Mutter ­einer Tochter, neuer Polit-Star im rechtsextremen Spektrum, erzielte mit ihrer postfaschistischen Partei Fratelli d’Italia (Brüder Italiens) den erwartet klaren Wahlsieg: 26,3 Prozent. Mit ihren Bündnispartnern Matteo Salvini (Lega) und Silvio Berlus­coni (Forza Italia) kommt sie auf 44,2 Prozent der Stimmen. Dank des Wahlrechts reicht das in beiden Kammern des Parlaments für eine bequeme Mehrheit. Meloni wird als erste Frau an der Spitze einer Regierung in Italien stehen: „Grazie, Italia“, jubelte die neue Premierministerin.

„Bravo Giorgia“. Europas Politiker schauen jetzt ­besorgt nach Rom. Befürchtet wird, dass Meloni künftig einen scharfen antieuropäischen Kurs fahren könnte. Europas Rechte hingegen feiern euphorisch die Siegerin. Gratulationen kamen vom französischen Rassemblement National von Marine Le Pen, der polnischen Regierungspartei PiS, der spanischen Vox, der deutschen AfD und von Ungarns Premier Viktor Orbán: „Ein mehr als verdienter Sieg. Herzlichen Glückwunsch!“, schrieb Orbán auf Facebook. Darunter postete er ein Foto, auf dem er mit Giorgia Meloni zu sehen ist und auf dem „Bravo, Giorgia!“ zu lesen ist.

Chef der Sozialdemokraten wirft jetzt hin

Angst und Jubel. Auch die FPÖ begrüßte das Wahl­ergebnis: „Italiener holen sich ihr Land zurück. Bravissimo“, erklärte FPÖ-Europaabgeordneter Harald Vilimsky: „Die Italiener haben dem EU-Establishment eine klare Absage erteilt.“ Die deutsche AfD-Abgeordnete Beatrix von Storch schrieb: „Schweden im Norden, Italien im Süden: Linke Regierungen sind so was von gestern.“

Rückzug. In Rom sorgte der Siegeszug der Rechten für den ersten Rücktritt: Enrico Letta, glückloser Chef der Sozialdemokraten (18,9 Prozent, 2. Platz), kündigte noch in der Nacht seinen Rückzug an.

Bis Meloni im Amt sein wird, kann es noch Wochen dauern. Das neu gewählte Parlament wird am 15. Oktober zusammentreten. Erst danach wird Präsident Sergio Mattarella Meloni mit der komplizierten Regierungsbildung beauftragen.

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