Ein radikaler Parteikollege von Regierungschef Netanyahu bringt diesen in Bedrängnis. Auch in Afrika wird ein Hitler-Vergleich bemüht.
Aufregung um zwei Hitler-Aussagen gibt es derzeit in Israel und Südafrika. In Israel äußerte sich ein Politiker lobend über den deutschen Nazi-Herrscher. In Südafrika verglich ein anglikanischer Bischof Simbabwes Präsidenten Robert Mugabe mit Hitler.
Netanyahu in Bedrängnis
Die Äußerungen eines radikalen
Parteikollegen bringen den ehemaligen israelischen Regierungschef Benjamin
Netanyahu bei seinen Wiederwahl-Bemühungen in Bedrängnis. Die Zeitung
"Haaretz" druckte am Donnerstag erneut 13 Jahre alte NS-verherrlichende
Äußerungen des Likud-Politikers Moshe Feiglin, dem bei den Wahlen im Februar
gute Aussichten auf einen Parlamentssitz ausgerechnet werden: Am 8. Dezember
1995 hatte Feiglin sich in "Haaretz" positiv über Hitler geäußert und ihn
unter anderem als "unerreichtes militärisches Genie" bezeichnet. "Hitler
schätzte gute Musik. Er malte. Das war keine Schlägerbande. Sie haben
Schläger und Homosexuelle lediglich benutzt", sagte der 46-Jährige damals
unter anderem.
"Nazismus beförderte Deutschland aus Niederung"
Weiter
zitierte "Haaretz" Feiglin mit den Worten: "Der Nazismus hat Deutschland aus
einer Niederung hin zu einem fantastischen physischen und ideologischen
Status befördert." Deutschland seien durch das Hitler-Regime eine
"exemplarische Führung, ein anständiges Justizsystem und öffentliche
Ordnung" zuteil geworden. Über Araber äußerte sich Feiglin, der in einer
jüdischen Siedlung im Westjordanland lebt, zutiefst ablehnend. Unter anderem
behauptete er, es gebe so etwas wie ein palästinensisches Volk nicht. In
Israel lebende Araber forderte er zum Wegzug auf, wie israelische Medien von
Feiglins Website zitierten. Die rund 1,4 Millionen Araber im Land machen ein
Fünftel der Bevölkerung Israels aus.
Netanyahu will weicheres Profil
Netanyahu bemüht sich derzeit
darum, im Kampf um Wählerstimmen seiner rechtsgerichteten Oppositionspartei
ein weicheres Profil zu geben. Dies könnte nun aber durch die
Feiglin-Äußerungen zunichte gemacht werden. Nachdem Feiglin am Montag bei
einer Parteiversammlung auf dem aussichtsreichen Wahllistenplatz 20
platziert wurde, reagierte Netanyahu mit den Worten: "Feiglin wird sehr
rasch wieder verschwinden."
"Mugabe Hitler des 21. Jahrhunderts"
In Südafrika sorgt
ein Bischof mit einer Hitler-Aussage für Aufsehen. Der anglikanische
Geistliche Joe Seoka verglich Simbabwes Präsidenten Robert Mugabe mit
Hitler: "Mugabe ist ein Mörder und eine Person, der offensichtlich jegliches
Gewissen oder Bedauern fehlt." Er rief alle Kirchen dazu auf, für den Sturz
Mugabe zu beten.